Rezension

Ein Jugendthriller von morbider Schönheit

Der Zorn des Lammes - Johannes Groschupf

Der Zorn des Lammes
von Johannes Groschupf

Für ein Praktikum beim Tagesspiegel kehrt Jasmin ihrer Heimat in Schleswig-Holstein den Rücken und zieht nach Berlin. Die Großstadt fasziniert sie. Stundenlang fährt sie mit der Buslinie 29 durch die City. Schaut. Staunt. Was sie nicht ahnt: Auch sie wird beobachtet. Von einem geheimnisvollen Typen, der sich Stück für Stück weiter in ihr Leben schleicht…

„Der Zorn des Lammes“ ist der zweite Jugendthriller aus der Feder des Autors Johannes Groschupf. Die beiden Bücher hängen allerdings nicht miteinander zusammen. Eine Gemeinsamkeit jedoch haben sie: Wie schon in seinem Erstling „Lost Places“ ist erneut Berlin der Schauplatz der Geschichte. Seine Vorliebe für die dunklen und vergessenen Ecken der Stadt, die jenseits der Sehenswürdigkeiten und der Hot Spots liegen, ist auch in „Der Zorn des Lammes“ spürbar. Es ist ein raues, unwirtliches Berlin, auf das der Autor sein Augenmerk legt. Das passt perfekt zu seiner düsteren Geschichte, in der ein junges Mädchen von einem Irren verfolgt wird. Einem, der durch das Raster gefallen ist, der aus der geschlossenen Psychiatrie entwischen konnte und nun in einem leerstehenden Haus im kalten Winter sein karges Dasein fristet. Die Atmosphäre, die Johannes Groschupf in seinem Buch erschaffen hat, ist äußerst lebendig und mitreißend. Mit seinen Hauptdarstellern Jasmin, Jazz genannt, und Milan geht der Berliner Schriftsteller nicht sehr gnädig um: Jasmin musste einst mit ansehen, wie ihr kleiner Bruder ertrank und Milan ist eine verlorene Seele, psychisch krank und vergessen. Dieser Jugendthriller sollte meiner Meinung nach ab 16 Jahren gelesen werden, denn es sind einige harte Szenen dabei.

Mein Fazit: Auch wenn „Der Zorn des Lammes“ mich nicht ganz so fesseln konnte wie „Lost Places“, so ist es doch ein verstörender, abenteuerlicher Jugendthriller, der durch die poetische Schreibweise von Johannes Groschupf eine geradezu morbide Schönheit aufweist.