Rezension

Die Hugenottensaga geht weiter

Die Stadt der Tränen -

Die Stadt der Tränen
von Kate Mosse

Mit ihrer Hugenottensaga, die sich vom 16. bis ins 19. Jahrhundert erstrecken soll, hat sich Kate Mosse viel vorgenommen.

Im ersten Teil, "Die brennenden Kammern" lernten wir Minou Reydon-Joubert und ihren hugenottischen Mann Piet kennen und erlebten wie Minou zur Burgfüstin von Puivert wurde. Mittlerweile sind beide Eltern und hoffen auf Frieden durch die Heirat zwischen der katholischen Margarete von Valois und dem Hugenottenkönig Heinrich von Navarra. Zur Hochzeit reist die Familie Reydon nach Paris und gerät mitten in die Kämpfe, die als Bartholomäusnacht oder Pariser Bluthochzeit in die Geschichte einging. Und nach den Wirren dieser Nacht bleibt Tochter Martha wie vom Erdboden verschluckt...

Dieser zweite Band hat mir deutlich mehr Lesespaß bereitet als der erste Teil, da mich das Schicksal der Protaginisten diesmal weniger kalt ließ. Antagonist Vidal spielt auch diesmal wieder eine entscheidende Rolle. Mit seinem Sohn Louis hat Kate Mosse nun auch endlich eine Figur geschaffen, die sowohl gute als auch schlechte Züge in sich vereint und verzichtet an dieser Stelle endlich auf Schwarz-Weiß-Malerei. Leider wiederholt sie zum Teil ihr Strickmuster aus dem ersten Band, indem sie Krankheit und Wahnsinn als Erklärung für Bösartigkeit heranzieht. Da macht sie es sich meiner Meinung nach zu einfach.

Dennoch schafft die Frage, was aus Martha geworden ist, durchaus eine gewisse Spannung, wenn ich auch noch immer vom emotionalen Mitfiebern, wie ich es bei den Geschichten von Lieblingsautoren kenne, etwas entfernt war. Ich denke jedoch, dass Louis, dessen Charakter ich einfach überzeugender ausgearbeitet fand, im nächsten Teil eine größere Rolle spielen wird, und freue mich daher auf die Fortsetzung.

Genau meinen Geschmack getroffen hat der schöne Buchumschlag, den ich im Regal äußerst schmückend finde.