Rezension

Das Mädchen mit dem blauen Mantel

Waiseninsel -

Waiseninsel
von Max Seeck

Bewertet mit 5 Sternen

Jessica Niemi hat einen Hausmeister, der sie belästigt hat, niedergeschlagen und getreten. Dummerweise ist das per Video online gegangen und ihre Chefin im Kommissariat, hat sie in den Urlaub geschickt. Sie sollte aus der Schusslinie genommen werden, bis der Fall geklärt wäre. Jessica, die selber psychische Probleme hat, fährt nach Aland in ein abgelegenes Gasthaus, das von Astrid und Ake geführt wird, um ihr Leben neu zu sortieren und sich über ihre Krankheit im Klaren zu werden. In dem Gasthaus ist auch eine Gruppe, die Zugvögel, untergebracht, die sich jedes Jahr dort treffen. Als eine Teilnehmerin ertrunken aufgefunden wird, nimmt sich Jessica neugierig dieses Falles an. Als Ake ihr dann auch noch die Geschichte von einem Mädchen im blauen Mantel erzählt ist ihre Neugier endgültig erwacht. Doch der Fall geht weit zurück in die Vergangenheit.

Das Cover der Thrillers „Waiseninsel“ von Max Seeck ist sehr gut gestaltet mit dem W in der Mitte und einem Steg, der ins Nichts zu führen scheint. Das ist es, was der Autor hier erzählt, auf der Insel nicht weit von einem Waisenhaus entfernt, war es immer wieder zu sehen, das Mädchen mit dem blauen Mantel. Schon in den 40 er Jahren beginnt die Geschichte mit dem Waisenkind Maija, das auf ihren Vater wartet und viele Briefe von ihm bekommt, dass er sie bald abholt. Also geht sie nachts auf den Steg und wartet auf ihn. Hier beschreibt der Autor allerdings auch dass es Charaktere gibt, die Maija nicht gut gesonnen sind. Einige Jahrzehnte später tauchen einige Personen aus der Vergangenheit als Zugvögel wieder auf. Hier treffen sie auf Jessica Niemi, die Polizistin, die in den Urlaub geschickt wurde. Dieser Charakter wird vom Autor, als sehr labil beschrieben. In psychotherapeutischer Behandlung, weil sie Halluzinationen immer wieder hat, die ihr sehr zu schaffen machen. Das wird hier geschickt ausgenutzt, um diesen Fall des verschwundenen Kindes nicht nur als Polizistin nachzuverfolgen, sondern auch durch ihre Halluzinationen immer wieder in Kontakt zu dieser Person zu kommen. Denn auch Niemi ist sehr labil und sucht noch ihre Position zu sich selber. Auch die anderen Personen, die der Autor hier beschreibt, Astrid, Ake, Johan, das schwedische Paar und die Zugvögel sind Figuren, bei denen nicht ganz klar ist, auf welcher Seite die stehen, Gut oder Böse. Hier ist der Leser gefordert sich auf eine Seite zu stellen und das ist nicht immer leicht, da der Autor sehr häufig Wendungen einbaut, die zu Überraschungen führen. Die Spannung wird dadurch sehr gut entwickelt und der Spannungsbogen führt am Ende zu einem überraschenden Ende.

Ich mag diesen Thriller, da ich ihn spannend und auch die Story sehr gut nachverfolgen kann. Es sind manche Entwicklungen, die ein bisschen weit hergeholt erscheinen, doch möchte ich dem Autor seine Kreativität nicht vorwerfen, eher finde ich sie gut und vorteilhaft für diesen Thriller. Ich kann ihn mit gutem Gewissen empfehlen.