Rezension

Das Litersum, ein wahr gewordener Traum einer jeden Bücherverrückten

Litersum - Lisa Rosenbecker

Litersum
von Lisa Rosenbecker

Spannende, kriminalistische Handlung, die das Potential des faszinierenden Universums aller Buchwelten leider nicht voll ausschöpft.

Inhalt

Mein Name ist Winters, Malou Winters, und ich habe die Lizenz zum Küssen. – LISA ROSENBECKER 

Malou bereitet es Bauchschmerzen, als Literaturstudentin aufstrebenden Autorinnen und Autoren mit einem Kuss ihre Ideen für einen neuen Roman zu stehlen. Doch als Anti-Muse, Tochter eines Antagonisten und einer Frau aus der realen Welt, ist es nun mal ihre Aufgabe, die Kuss-Aufträge der Musen-Akademie des Litersums unhinterfragt und unbezahlt auszuführen. Richtig problematisch wird für sie aber erst, als ihre nächsten Aufträge, Opfer von Mordanschlägen werden und sie zunehmend in den Fokus der Modermittlungen des jungen aber unfassbar unverschämten Detectives Lanbury von Scotland Yard gerät. Eine nervenaufreibende Suche nach dem Täter entbrennt, die Malou dazu zwingt sich nicht nur mit dem Litersum und ihren unbeliebten Fähigkeiten, sondern auch mit ihrem unbekannten Vater auseinanderzusetzen.

Meine Meinung 

Lisa Rosenbeckers Schreibstil ist humorvoll, anschaulich und leicht, sodass ich das Buch problemlos an einem Tag verschlingen konnte. Es ist ein ideales Buch für Zwischendurch, wobei die faszinierende Welt meiner Meinung nach durchaus Potential für mehr geboten hätte, aber dazu später mehr. Im Vorderrund der Handlung steht die Mordermittlung, in welche Malou verstrickt wird. Gemeinsam mit Malou beginnt man als Leser zu rätseln, warum ausgerechnet ihre Kuss-Aufträge ermordet werden, und erkennt schnell, dass alle Anhaltspunkte ins Litersum führen. Die Verbindung der fantastischen Aspekte des fremden Universums, und der Krimalgeschichte hat mir sehr gut gefallen, weil ich immer wieder überrascht wurde und die Auflösung am Ende nicht vorhersehbar war. Richtig fesseln konnte mich die Handlung allerdings nicht, da ich mir etwas mehr erhofft hätte. Aufkommende Probleme, wie Malous Auseinandersetzung mit der Polizei, wurden mir zu schnell aus dem Weg geräumt und Polizisten zu unkompliziert von der Existenz eines weiteren Universums überzeugt.

Sehr gut gefallen haben mir die Charaktere, die spürbar mit viel Liebe gestaltet wurden und dadurch absolut authentisch wirken. Da die Geschichte aus Malous Perspektive erzählt wird, bekommt man einen guten Eindruck von ihren Gedanken und kann sich leicht in sie hineinversetzen. Ihre sarkastischen Sprüche haben mich oft zum Schmunzeln gebracht, ihre Beziehung zu ihrer Mutter ist einfach nur großartig und einen treuen Unterstützer wie Lansbury (, wenn man erstmal durch seine harte Schale gedrungen ist,) kann man sich nur wünschen. Die Liebesgeschichte zwischen Malou und Lansbury entwickelt sich langsam und ist schön mitzuverfolgen. Da sie aber etwas im Hintergrund steht, sind die aufkommenden Gefühle nicht ganz bei mir angekommen.

Etwas schade finde ich, dass die faszinierende Welt durch die Handlung nur eine nebensächliche Rolle spielt. Malou weiß als Anti-Muse nicht viel über das geheime Buchuniversum und fängt überhaupt erst durch die Mordermittlungen an, Nachforschungen über ihren Vater und das Litersum anzustellen. Nach und nach erfährt sie so eine Menge über seine Regeln, Widersprüche werden aufgelöst und Geheimnisse gelüftet, eine wirkliche Erkundung der Welt und ein Ausschöpfen seiner Möglichkeiten findet allerdings nicht statt. Was Malou am Ende neues über ihre Musenfähigkeiten entdeckt, wurde einfach zu überstürzt abgehandelt und war für mich daher nicht ganz nachvollziehbar.

Ich freue mich auf jeden Fall schon auf das Spin-Off „Litersum. Musenfluch“ und hoffe, dass es mich in dieser Hinsicht mehr überzeugen kann.