Rezension

Bestechende Optik – schwacher Inhalt

Das Lied der Banshee - Janika Nowak

Das Lied der Banshee
von Janika Nowak

Bewertet mit 3 Sternen

Die Aufmachung des Buches hat mich schlicht umgehauen. Ein wunderschönes melancholisches Cover, das sehr herbstlich und romantisch wirkt. Die Illustrationen von Nina Nowacki sind wirklich bezaubernd und hervorragend in das Layout des Buches integriert. Solche optischen Vorzüge wecken bei mir auch immer hohe Erwartungen. In diesem Fall habe ich ein mystisch-fantastisches Werk erwartet, dass mich bezaubert und Sehnsüchte weckt. Leider hat der Text nicht das gehalten, was die Optik verspricht.
Das Buch hat es nie geschafft mich ganz mitzureißen und ist meilenweit entfernt von bezaubernd. Das liegt vielleicht an dem Hauptcharakter. Ich kann nicht mal richtig in Worte fassen, was mich an ihr stört. Aileen wirkt irgendwie nicht authentisch. Ich kenne das noch von meiner eigenen Teenagerzeit: Da war ein Typ, in den war ich verschossen. Außer anhimmeln war nicht viel, denn sobald irgendwie Kontakt entstand, habe ich sofort abgeblockt, da er ja merken könnte, dass ich ihn toll fand. Ähnlich ist dies auch bei der siebzehnjährigen Aileen. Nur hält sie dieses seltsame Verhalten auch aufrecht, als offensichtlich war, dass ihr Thomas etwas für sie empfindet. Und dies war im Buch eigentlich sofort der Fall, dennoch verhält sie sich absolut dämlich. Nicht mal mehr pubertär – einfach nur dämlich. Durch solche Gegebenheiten und der Tatsache, dass die Handlung in einem echt rasanten Tempo vonstatten geht, schafft es das Buch nicht tiefgründig zu werden und plätschert oberflächlich dahin. Unter rasantem Tempo verstehe ich in diesem Fall, dass immer neue Elemente/Wesen/Charaktere eingeführt werden, ohne diesen genug Raum zu geben sich zu entfalten. So springt auch die Handlung schnell von Ort zu Ort. Eben noch in Warschau, dann schon in Moskau und plötzlich in Paris und das mit einem Mustang. Auch vermeintliche Hauptcharaktere werden nicht gut ausgearbeitet und bleiben flach. Ihre Hintergründe werden erwähnt, doch nicht wirklich thematisiert. Neue Dinge sind schnell als gegeben abgestempelt. So werden die mystischen Elemente nicht ausgelebt und ob Aileen nun eine Banshee ist oder nicht, eigentlich ist es egal, außer dass sie mit ihrer Stimme mühelos einfach alle Gegner niedermachen kann.
Außerdem habe ich das Gefühl, dass das Buch sich selbst auf die Schippe nheme möchte, denn das ganze Werk wirkt irgendwie nicht ernsthaft.
Dem Buch zugute halten muss man, dass es sich hierbei eindeutig um ein Jugendbuch handelt. So kann ich einen Teil der Oberflächlichkeit verzeihen. Vielleicht mag sich auch ein jüngeres Publikum davon verzaubert fühlen. Bei mir hat es jedenfalls nicht gezündet. Gut, dass es keine Fortsetzung gibt.

Fazit: Covergestaltung und Illustrationen sind wirklich hervorragend, leider spiegelt sich dies im Text nicht wieder. Das Buch bleibt oberflächlich und weiß dadurch und durch das hohe Tempo den Leser nicht zu verzaubern. Für ein junges Publikum ist es jedoch zu empfehlen.