Rezension

Zwischen uns das Meer

Zwischen uns das Meer - Kristin Hannah

Zwischen uns das Meer
von Kristin Hannah

Bewertet mit 4 Sternen

Jolene ist Soldatin und fliegt den Black Hawk als Chief Officer. Seit sie Ehefrau und Mutter ist, arbeitet sie jedoch nur noch Teilzeit. Dann wird sie aber zusammen mit ihrer besten Freundin, welche gleichzeitig ihre Co-Pilotin ist, in den Irak einberufen. Als gebrochene und verletzte Frau kommt sie Heim und muss sich ins Leben und vorallem in ihre Ehe und die Rolle als Mutter zurückfinden.

Hätte ich gewusst, dass es sich hierbei um eine Soldatin als Protagonistin handelt, hätte ich mich wahrscheinlich als Kriegsgegnerin - wie es auch hier Jolenes Mann Michael ist - gegen den Roman entschieden (In der Buchinformation stand nichts hierrüber). Zum Glück aber habe ich es nicht gewusst und ihn gekauft. Es gab einige Stellen, die mich sehr berührten und die mir Tränen in die Augen getrieben haben, den Kristin Hannah hat es wirklich geschafft, mich komplett in die Geschichte reinzuziehen und mit den Charakteren mitzufühlen.

Schnell merkt der Leser, dass die Beziehung zwischen Jolene und Michael kurz vor dem Aus steht. Aufgrund ihrer schlechten Kindheit versucht sie stets, alle Probleme im Alleingang zu bewältigen und weißt jede Hilfe, auch von Michael, ab. Dieser ist mit der Stärke seiner Frau nur noch überfordert und zieht sich immer mehr in seine Arbeit zurück und wendet sich so von ihr und auch den Kindern ab. Als es dann zu einem größeren Streit kommt spricht er einen Satz aus, den er zwar bereut, sie aber zutiefst verletzt. Das Wort Scheidung hängt in der Luft und zu allem Übel wird sie auch noch einberufen. Bis hier weiß der Leser nicht, wie die Sache sein Ende finden wird.

Ich muss zugeben, dass mich Ihre Stärke und ihre Alleingänge zu anfangs genervt hatten. Nicht aufgrund, dass es sich so verhalten hat, sondern weil einige Situationen aus diesem Grunde total hervorsehbaren waren. Deswegen auch der eine Punkt Abzug. Was mir jedoch am besten gefallen hatte war, dass es hier kein schwarz und weiß gab. In vielen solcher Romane wird dem Mann die Rolle des schwarzen Peters zugeteilt. Hannah zeigt jedoch, dass es - wie in der Realität auch - immer am Verhalten beider Partner liegen kann, dass eine Ehe in die Brüche gehen kann. Dass beide Parteien durch das Verhalten und durch Äußerungen des anderen verletzt werden können und so Dinge sagen, die wiederum den anderen verletzten. Beide durchleben während der Geschichte eine 180° Drehung und überdenken ihr Verhalten. Wie es ausgeht und ob sie wieder zu einander finden möchte ich an dieser Stelle jedoch nicht verraten. Lest das Buch, es lohnt sich.