Rezension

Bedrückende Atmosphäre, tolle Geschichte - sehr berührend und bewegend.

Zwischen uns das Meer - Kristin Hannah

Zwischen uns das Meer
von Kristin Hannah

Der Roman ist eines der bewegendsten, beklemmendsten und bedrückendsten Bücher, die ich in letzter Zeit gelesen habe. Die Geschichte von Jolene und Michael hat mich so berührt, dass ich über die Hälfte des Buches wirklich nur am Schluchzen und Weinen war.

Jolene ist Waise, ihre Eltern waren nie eine richtige Familie für sie, diese fand sie erst in der Army. In der Zwischenzeit ist sie Mutter zweier Töchter, die eine sehr bezaubernd, die andere... Teenie. Und dann gibt es da noch Michael, ihren Ehemann. Der trauert immer noch um seinen Vater und vergisst dabei oft seine Familie. Eine typische Konstellation, oder? Etwas, das so sicher nicht außergewöhnlich ist, doch Jolenes Beruf ist das, was diesem Buch schließlich die entscheidende Wendung bringt: Sie ist Pilotin und muss für das Militär in den Irak. Dieser Beruf gibt der Beziehung jede Menge zusätzliches Konfliktpotential, denn Michael hat kein Verständnis für ihre Liebe zu ihren Gefährten und Mitsoldaten und die Liebe zum Fliegen.
Von Anfang an hat das Buch einen melancholischen Unterton, es ist kein fröhliches Buch, keine bezaubernde Liebesgeschichte, es ist die Geschichte einer Familie, die auseinander zu brechen scheint und dann viel bewältigen muss.
Bei dieser Soldatenfamilie wird die Mutter einberufen, etwas, was weder ihre Kinder noch ihr Ehemann verstehen können. Kristin Hannah bietet dem Leser einen Einblick hinter die Fassade der Soldatenfamilie. Allein schon dieser Teil macht es mehr als lesenswert, doch der Fall, den Rechtsanwalt Michael als Pflichtverteidiger übernehmen muss... der war sozusagen das Tüpfelchen auf dem I. Er bietet Einblick in einen wirklich verdammt traurigen Teil der Kriegswelt und ist die perfekte Ergänzung zu der Hauptgeschichte.
Auch schön sind natürlich die Brief, die Jolene und die Kinder sich gegenseitig schreiben. Dazu gibt es noch ein Tagebuch, welches Jolene zusätzlich führt und das eine ganz andere Welt und die Diskrepanz zwischen Mutter und Soldatin zeigt. Schade nur, dass dies im Verhältnis etwas kurz kam.

Der Titel und das Meer spielen immer wieder eine Rolle, insbesondere das Meer ist wichtig für die gesamte Familie und Jo vergleicht ihre Liebe sogar damit:

Das war mehr als nur ein Anfang gewesen; wie ins tiefe blaue Meer waren sie in ihre Liebe getaucht.
S.83

Ob das Meer nun nur räumlich, sondern vielleicht auch psychisch zwischen den beiden Ehepartnern ist... das ist jedem selbst überlassen, wie er es sehen möchte.

Fazit

Kristin Hannah hat mich mit diesem Roman so berührt, dass ich einen Großteil davon nur noch am Weinen war, weil sie so eine traurige, aber auf ihre Art und Weise doch wunderschöne Geschichte geschrieben hat, die mir zu Herzen ging. Eines der einfühlsamsten und bewegendsten Bücher, das ich bisher gelesen habe. Der Einblick in das Leben einer Soldatenfamilie... einfach nur gelungen.