Rezension

Willkommen in der Dunkelheit

Das Geflecht - Andreas Laudan

Das Geflecht
von Andreas Laudan

Bewertet mit 4 Sternen

Mae ist jung, wild und Punker. Gemeinsam mit ihrer Freundin zieht Tamara zieht sie durch die Straßen Wiens und scheint doch nicht anzukommen. Auch anschließend bei Ihrem Freund Jakob, dem Architekten der Luftschlösser scheint Sie es nicht auf Dauer auszuhalten. Nein, Geborgenheit findet sie erst bei Jacob. Dem aufregenden Jacob, der jeden Tag aufs neuen genießt als wäre er der letzte, denn Jacob hat AIDS'

Ein aufwühlender Roman über das Erwachsen werden und das sich selbst und seinen Weg im Leben zu finden. Mit der beeindruckenden Persönlichkeit Mae vermag Cornelia Travnicek diesen Weg sehr gut zu vermitteln. Dabei werden die Schlüsselstationen aus Mae's Leben erst nach und nach offengelegt. So versteht man Mae immer besser und versteht sie doch so lange trotzdem nicht. Erst mit der Zeit erschließt sich die Geschichte durch zahlreiche Rückblenden und manch eine Handlung erscheint im Nachhinein logischer als vermutet. Trotzdem überlässt die Autorin viel den eigenen Gedanken des Lesers und jeder muss sich auf seine eigene Weise einen Zugang zur Geschichte suchen.

Das Buch ist sehr kurzweilig geschrieben und besticht trotzdem durch eine erstaunlich sprachliche Prägnanz. Jedes Wort und jeder Satz ist mit Bedacht gewählt und kein Gedanke verfehlt seine Wirkung. Von einer bedrückenden Stimmung bis hin zu krampfartigen Lachanfällen, jede Emotion wird mit messerscharfer Klarheit vermittelt. Die Charaktere sind gut dargestellt und scheinen sich durch die Zeitsprünge dem Leser immer mehr zu offenbaren. Einige Nebenfiguren bleiben etwas blass und hätten mehr Raum zur Entwicklung verdient. Ob diese Streckung der Geschichte gut getan hätte, bleibt jedoch Geschmackssache.

Ein starkes und emotionales Buch, welches durch die Handlung und die ausgeprägte Sprachgewalt fasziniert'