Rezension

Wie viel Leid kann ein Mensch ertragen?

Die Tasche aus Vancouver - Lisa Borg

Die Tasche aus Vancouver
von Lisa Borg

Bewertet mit 5 Sternen

Diese Autobiographie hat mich tief berührt.
Lisa geht als Aupair nach Kanada und gewöhnt sich schnell in dem für sie fremden Land ein. Hilfreich ist, das sie über den Kontakt eines anderen Aupair Mädchens die Bekanntschaft von Josh und seinen Freunden macht. Josh und sie werden ein Paar und die vier Freunde werden zu einer unzertrennbaren Clique.
Doch dann geschieht das entsetzliche. Lisa wird auf brutale Art vergewaltigt. Schwer verletzt kann sie entkommen und flüchtet zu der Gastfamilie des anderen Schweizer Mädchens. Dort wird sie aufgefangen und es wird sich in rührender und liebenswerter Weise um sie gekümmert. Josh und seine Freunde sind ihr ebenfalls eine große Stütze.
Sie kann in einem sehr stabilen Umfeld ihr Trauma verarbeiten und wird von ihren Freunden als auch von den Erwachsenen wunderbar betreut und umsorgt. 
Gerade Josh, dem dieses Schicksal leider nicht fremd ist, kümmert sich rührend, mit viel Geduld und Einfühlungsvermögen um seine Freundin.
Lisa hat das "Glück" von unheimlichen lieben Menschen an ihrer Seite.
Doch gerade als sich endlich alles zum Guten zu wenden scheint, schlägt das Schicksal ein weiteres Mal erbarmungslos zu.
Diese Autobiographie hat mich fassungslos gemacht.
Da wird Lisa auf brutale Art misshandelt. Sie kämpft auf eine faszinierende Art darum ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen und mit einer Stärke die ich nur bewundern kann, Und gleichzeitig muss sie Erniedrigungen einstecken wie es schlimmer nicht mehr geht. Bei der sie selber das Gefühl hatte, nicht Opfer sondern Täter zu sein. Dazu fehlen mir wirklich die Worte, mit welcher Spitzfindigkeit es hier bei dem ansetzen des Strafmaßes vor sich geht.
Trotz allem versucht Lisa sich nicht unterkriegen zu lassen und beschreibt wunderschöne Erlebnisse in Kanada. Ihre Erlebnisse in der Natur, die Begegnung mit Silver und seinem Traum den er ihr und ihren Freunden vorstellte. Sie liebt Kanada und ihren Josh und möchte für immer bleiben.
Was dann kommt ist so entsetzlich, das ich Tränen vergoßen habe. So grausam kann doch das Schicksal gar nicht sein. Wie viel soll Lisa noch verkraften können ohne zu zerbrechen?
Eine Autobiographie die mich lachen hat lassen über den ganz normalen Schabernack den junge Menschen nun mal so treiben. Die mich hat staunen lassen über die Natur und die Eindrücke die vermittelt wurden. Die mich entsetzte über das zu was Menschen fähig sind. Die mich staunen ließ über diese warmherzigen Menschen die sich so selbstlos um Lisa kümmerten. Die mir den tiefsten Respekt einflößte über die Kraft und den unbändigen Willen von Lisa. Und die mich hat weinen lassen, dass das Schicksal so unbarmherzig sein kann. Eine Autobiographie die mich noch lange in Gedanken begleiten wird.
Ich bedanke mich ganz herzlich beim Theodor Boder Verlag, das ich diese Autobiographie lesen durfte.
Lisa, dir danke ich ganz besonders für deine Offenheit und die Kraft diese Erlebnisse einer Leserschaft zur Verfügung zu stellen.