Rezension

Was fürs Herz - aber auch zum Nachdenken

Das Glück am Ende der Straße -

Das Glück am Ende der Straße
von Ulrike Herwig

Dieses Buch handelt von zwei Frauen, deren Leben nicht viel gemeinsam hat und die nicht unterschiedlicher sein könnten. Elli lernen wir kennen als eine vom Leben gebeutelte Person, die aber trotz allem nie ihren Lebensmut verloren hat, sich aber mit dem harten Leben auf der Straße konfrontiert sieht. In einzelnen Abschnitten begleitet man sie zurück in ihre Vergangenheit und erfährt so, wie es zu der aktuell gegenwärtigen Situation der Obdachlosigkeit kam. Und zeitgleich lernt man ihre alltäglichen Schwierigkeiten durch den Stempel "obdachlos" kennen. Zugleich lernen wir Lisa kennen, eine ständig gestresste, berufstätige Ehefrau mit 3 Kindern. Lisa hat aber scheinbar alles, was man vermeintlich zum glücklich sein benötigt wie ein sicheres Zuhause, genügend Geld, aber richtig glücklich wirkt sie trotzdem nicht... Der Zufall will, dass sich Elli und Lisas Kinder auf dem Spielplatz kennenlernen und miteinander anfreunden - Elli wird für die Kinder durch ihre hilfsbereite und unkonventionelle Art eine Art Ersatzoma und hilft ihnen bei kleinen und größeren Schwierigkeiten, ohne dass Lisa was davon ahnt. Plötzlich benötigt Elli jedoch auf einmal selbst Hilfe...
Das Buch ist trotz des nicht ganz leichten Themas Obdachlosigkeit erstaunlich leichtgängig und humorvoll geschrieben und lässt sich angenehm lesen. Aber das Thema wird auch entsprechend behandelt und auf die Probleme hingewiesen, denen man sich als Obdachloser vermehrt ausgesetzt sieht, auch weil die Gesellschaft oft genug nicht genau hinsieht oder nicht hinsehen will. Das gibt auf jeden Fall genügend zum Nachdenken, denn nicht wenige haben automatisch Vorurteile im Kopf, ohne die genaueren Hintergründe der Lebensgeschichte zu kennen. Ich kann dieses berührende Buch nur empfehlen, denn die Handlung, die charmanten Charaktere sowie die Portion Ernsthaftigkeit ergaben für mich ein stimmiges Buch!