Rezension

War nicht so mein Fall

Lichtungen
von Iris Wolff

Bewertet mit 2 Sternen

Iris Wolff wird ja sehr für ihre schöne Sprache gelobt und vor allem "Die Unschärfe der Welt" ist auch 4 Jahre nach Erscheinen noch ein Dauerbrenner.
Deswegen wollte ich "Lichtungen" unbedingt lesen, weil ich bisher noch kein Buch der Autorin kannte. Leider hat es mir nicht gefallen.

Ich finde den Aufbau des Buches ziemlich verwirrend. Man fängt quasi in der Jetztzeit mit dem aktuellsten Kapitel an und geht mit jedem weiteren Kapitel einen Schritt in die Vergangenheit, der dann aber linear erzählt wurde. Dadurch konnte sich für mich kein Lesefluss einstellen, zumal die Kapitel auch echt lang sind. Jedes Mal, wenn man sich in ein Kapitel eingelesen hatte, ging es zurück und erst am Ende des nächsten Kapitels war man wieder an der Anschlusstelle zum Kapitel zuvor. Falls solche erzählerischen Mätzchen aus einem normalen Roman einen besonders literarischen machen sollen, hat es bei mir nicht funktioniert.

Auch die Beschreibung, dass es die Geschichte einer Freundschaft ist, fand ich irreführend. Wir erleben Levs Lebensgeschichte, in der Kato vorkommt, aber mehr als Randfigur. In weiten Teilen des Buches sind sie getrennt, was es für mich nicht zu einer Freundschaftsgeschichte macht.
Außerdem war mir Kato sympathischer als Lev, der ziemlich in Selbstmitleid versinkt und kein Mensch wäre, mit dem ich im echten Leben Zeit verbringen wollte. Da man mit Buchfiguren auch viel Zeit verbringt, sollten sie schon die eigene Sympathie wecken...

Schade, von dem Buch hatte ich mir mehr erhofft. Aber vielleicht waren meine Erwartungen zu hoch. Oder ich sollte doch mal den Erstling der Autorin probieren.