Rezension

Vollgepackt und wenig Spannung

Die Stunde der Hyänen -

Die Stunde der Hyänen
von Johannes Groschupf

Bewertet mit 3 Sternen

Es geht um viel: Es geht nämlich um einen Feuerteufel, um eine rigorose Sekte und religiösen Fanatismus, um Missbrauch von Kindern, um Mobbing, um Bürgerwehr, um eine Polizistin mit einem schweren Stand im Beruf, um Obdachlose, um Trucker, um Gewalt gegen Frauen, um eine Journalisten mit einer besonderen Eigenschaft, um ...

Das alles ist 262 Seiten hineingepackt. Dass jemand versucht in einen Roman viel, besser gesagt zu viel, hineinzupacken, fand ich eigentlich nur bei Erstlingsromanen. Ich kannte Johannes Groschupf nicht und habe erst nach Lektüre des Buches den hinteren Klappentext gelesen und festgestellt, dass er bereits mehrere Romane geschrieben hat, die sogar preisgekrönt wurden. Ich war überrascht und habe mich gefragt, was Groschupf mit dieser Fülle bewirken wollte. Vielleicht soll es das Milieu in Berlin widerspiegeln? Aber dazu waren mir die verschiedenen Figuren zu klischeehaft.

Spannend sollte ein Thriller sein. In diesem Roman ist schon von Anfang an klar, wer der Feuerteufel ist. Damit kann die Frage, wer der Täter ist, nicht mehr für Spannung sorgen. Natürlich gibt es andere Möglichkeiten, einen Spannungsbogen aufzubauen und zu halten. Aber das gelingt Groschupf nur teilweise. Ich würde das Buch weder als Thriller noch als normalen Kriminalroman bezeichnen sondern mehr als Milieustudie.

Dass der Autor mit der deutschen Sprache umgehen kann, steht außer Frage. Das Buch ist gut und schnell zu lesen. Das ist ein Qualitätsmerkmal aber nicht das wichtigste.