Rezension

Unterhaltsamer Roman für alle Jane Austen -Fans

Jane Austen und die Kunst der Worte -

Jane Austen und die Kunst der Worte
von Catherine Bell

Bewertet mit 4 Sternen

Der Roman beginnt Ende 1795 kurz nach Janes 20. Geburtstag und erzählt anfangs vom Landleben in Steventon. Dort ist Jane als Tochter eines Landpfarrers mit einigen Brüdern und einer Schwester & zugleich besten Freundin aufgewachsen. Während diesen Winters lernt sie ihre erste Liebe Tom Lefroy kennen und beginnt im darauffolgenden Jahr ihren beliebtesten Roman zu schreiben. Bälle und Tänze, Spaziergänge in der Natur und Besuche bei Freunden bestimmen nicht nur Jane Austens Bücher, sondern auch ihren eigenen Alltag. Ich finde es toll, dass die berühmte Schriftstellerin hier selbst zum Leben erwacht. Ich habe einige Bücher von Jane Austen gelesen und finde es schön nun etwas über sie zu lesen. Die Geschichte reicht bis wenige Jahre vor Janes Tod, als diese einige ihrer Bücher veröffentlicht und zunehmend bekannter wird.

Dies geschieht jedoch nicht chronologisch, sondern mit einigen Kapiteln, die aus ihrem späteren Leben erzählen und manchmal ziemlich wild in das aktuelle Geschehen eingeworfen werden. Mir hat sich der Sinn diesbezüglich nicht erschlossen und ich hätte Jane gerne bis zu bestimmten Punkten in ihrem Leben begleitet, statt die Tatsachen mitten in der Geschichte vorgesetzt zu bekommen.

》Was immer ihr geschah, sie hatte einen Ort, an den sie gehen konnte. In ihre Welt, jene, die sie anderen nahebringen konnte, indem sie beschrieb, was sie dort hörte, was sie sah, was die darin lebenden Figuren empfanden.《, S. 76

Der Schreibstil von Catherine Bell lehnt sich an den von Jane Austen an und drückt sich wie damals in der Regency-Ära aus, auch wenn das ein oder andere Mal zu moderne Ausdrücke dazwischen rutschen. Der Roman lässt sich angenehm lesen und hat mich zu Beginn an "Stolz und Vorurteil" erinnert, da Janes Eltern wie die von Lizzie Bennet beschrieben werden. An passenden Stellen wird aus Janes Werken zitiert, sodass ich das Gefühl hatte Jane während des Schreibens über die Schulter zu blicken.

Aus Janes Leben ist eher wenig bekannt und ich selbst weiß bisher nur einige wichtige Eckpunkte davon. Meiner Meinung nach hat Catherine Bell eine fundierte Geschichte über die berühmte Schriftstellerin geschaffen. Im Nachwort sind auch die Quellen als potentielle weitere Lektüre aufgeführt, was auf eine intensive Recherche der Autorin schließen lässt. Mit wenigen Anhaltspunkten hat Catherine Bell hat eine Version von Jane geschaffen, die oftmals wie ihre eigenen Buchfiguren agiert und gut zu der zielstrebigen Frau passen, deren größter Wunsch die Veröffentlichung eines Romans war. Besonders gefallen hat mir, dass z. B. die Tatsache, dass Jane in späteren Jahren einen Mann getroffen und sich verliebt hat, von dem tatsächlich aber nichts bekannt ist, schön und harmonisch von Catherine Bell ausgeschmückt wurde (auch wenn eine seltsame Bemerkung bezüglich ihrer ersten Liebe fiel), sodass es sich gut zu Jane fügt, zumindest zur fiktiven.

Fazit:
"Jane Austen und die Kunst der Worte" ist ein schöner biografischer Roman über die berühmte Schriftstellerin. Die wenigen bekannten Fakten über ihr Leben werden von Catherine Bell mit geeigneter und zumeist glaubhafter Fiktion gefüllt, wie es tatsächlich hätte sein können. Die zeitlichen Sprünge in der Erzählung geschehen ohne triftigen Grund und haben mich beim Lesen sehr gestört.