Rezension

The Story about Lynnie and Homan

Die Geschichte eines schönen Mädchens - Rachel Simon

Die Geschichte eines schönen Mädchens
von Rachel Simon

Bewertet mit 4.5 Sternen

Verstecken Sie mein Kind, bitte.

Amerika im Jahr 1968: Die Witwe Martha lebt in ihrem abgelegenen Haus ein einsames Leben. Nur an Weihnachten erhält sie von ehemaligen Schülern Besuch. Dann jedoch stehen zwei wildfremde, verzweifelte Menschen vor ihrer Tür: das Mädchen Lynnie und Homan, ein tauber Afroamerikaner. Beide sind aus einer nahen Anstalt geflohen. Wenig später tauchen ihre erbarmungslosen Wächter auf. Während Homan über den reißenden Fluß entkommen kann, wird Lynnie in ihr trostloses Dasein zurückgebracht. Doch was ihre Häscher nicht wissen: Lynnie hat kurz vor ihrer Flucht ein Mädchen geboren und in dem Haus der Witwe verstecken können. In einem geheimen Augenblick verspricht Martha sich um den Säugling zu kümmern. Eine große epische Reise beginnt, die über vierzig Jahre währt.

Ein wunderbarer, anrührender Roman: Eine junge Frau muss ihr Kind zurücklassen – und hört nicht auf, es zu suchen und auf ein Wiedersehen zu hoffen. 

"Die Autorin gibt denen eine Stimme, die keine haben. Eine Roman über tiefe, verstörende Wahrheiten." Washington Post

Meine Meinung:
Zuallererst möchte ich sagen, das mich "Die Geschichte eines schönen Mädchens" sehr bewegt hat, da es voller Wahrheit und Liebe geschrieben wurde, aber das es als Klappenbroschur betitelt wird und dabei einen so dünnen Einband hat das sich Leserillen und Co trotz Behandlung wie ein rohes Ei nicht verhindern lassen stößt mir ehrlich gesagt bitter auf. Ich habe mir das Buch gekauft weil ich es schon so lange auf meiner Wunschliste hatte, das es einfach an der Zeit war es zu lesen.
Das Buch ist wirklich wunderschön geschrieben und die Story hat mir nicht nur einmal eine Gänsehaut beschert, aber den Preis den ich gezahlt habe ist leider nicht gerechtfertigt, daher wollte ich es erwähnen um darauf hinzuweisen, damit hinterher niemand sagen könnte, ich hätte ihn nicht gewarnt. 
Nun aber zur Story, die mir teilweise bitter aufgestoßen ist und zwar geht es um die "Anstalt", die Schule aus der Lynnie und Homann fliehen. Natürlich ist es schwer ein behindertes Kind groß zuziehen, aber es wegzusperren, weil es in hohen Kreisen nicht zumutbar ist, beschert in mir eine Riesenwut. Die Anstalt selbst ist mir ein Gräuel. Gewalt und Vernachlässigungen sind an der Tagesordnung. Ratet mal wer Lynnie geschwängert hat. Von Homan ist es sicherlich nicht, der in der Schule nur eine Nummer trägt und zwar die Nr. 42. Homan ist taub und keiner der Gebärdensprache mächtig, daher muss er weg. Aus den Augen aus dem Sinn. So leben viele Menschen mit Behinderungen dort und bis auf Ausnahmen sind sie auf sich alleine gestellt. Keine Förderung, keine Berührungen und nichts von dem was ein Mensch mit  Behinderung braucht. Leider ist dies eine Tatsache und einer echten Lebensgeschichte nachempfunden die von der Autorin im Nachwort erwähnt wird. Sie hat selbst eine behinderte Schwester und vielleicht konnte sie deshalb "Die Geschichte eines schönen Mädchens" Leben einhauchen.
Wir lesen hier ein echtes Drama, welches mich wirklich tief bewegt hat, denn es spricht eine ganz deutliche Sprache. Es gibt so vieles was man zu dem Buch schreiben könnte aber dann müsste ich euch einen großen Teil der Geschichte verraten, aber das werde ich natürlich unterlassen, denn auch wenn ich von der Qualität des Buches von außen nicht zufrieden war, kann ich den Inhalt - das geschriebene Wort sozusagen - nur wärmstens empfehlen. Ein Buch, welches nichts beschönigt und dennoch wunderschön ist. Wenn das mal kein Widerspruch ist, der neugierig macht ☺