Rezension

Stark begonnen & dann nachgelassen!

H.O.M.E. - Das Erwachen - Eva Siegmund

H.O.M.E. - Das Erwachen
von Eva Siegmund

Bewertet mit 3 Sternen

Anmerkung: Ich habe das Buch als Leserundenexemplar von „Was liest Du?“ bekommen. Danke dafür.

 

Meinung:

Der Schreibstil ist atmosphärisch & hat mich voll rein gezogen. Berlin als Setting mag ich sehr gern. Ich hab oft ein Problem, wenn deutsche Autoren ihre Geschichten in Amerika spielen lassen, weil es für mich schnell unauthentisch wirkt. Das Problem habe ich hier nicht. Wobei ich mich dann eher Frage, wieso es so viele Charaktere mit englischen Namen gibt. Aber gut ... Berlin ist nun mal eine Multikultistadt.

Die Idee von dem fehlenden Wasser & dem daraus resultierenden Elend, war echt vielversprechend. Es wirkt realistisch & man kann so viel daraus machen. So ganz ausgeschöpft wurde die Idee allerdings nicht, da Zoe es leicht hatte & immer an Leute mit Geld geraten ist, sodass sie wenig vom Elend mitbekam. Das hat sich alles nach viel Glück angefühlt. Etwas mehr Struggel in dem Sinne hätte nicht geschadet.

Ich fand es auch schade, dass hier das Klischee von der perfekten Protagonistin bedient wird, die doch alles kann, aber dann wiederum trotzdem Probleme hat, das offensichtliche zu sehen & sich selber ständig im Weg steht. Die besten Entscheidungen trifft sie auch nicht. Es kam mir zumindest öfter mal unlogisch oder nicht so klug vor, was sie getan hat. Klar, funktioniert eine Jugendgeschichte nicht so gut, wenn die Protagonistin immer perfekt handelt, aber dann sollte auch nicht jeder auf allen paar Seiten behaupten, sie wäre die beste & klügste. Das macht es zum einen etwas unglaubwürdig & zum anderen hält es dem Leser davon ab, sich selbst in ihr zu sehen.

Die Charaktere bleiben die ganze Zeit blass. Ich hab nichts wirklich Spezielles an ihnen entdeckt, was sie von anderen Charakteren in ähnlichen Büchern abhebt. Ich glaube nicht, dass mir diese Charas lange im Gedächtnis bleiben. Sie wirken somit wie die typischen Charaktere aus einem typischen Jugendbuch.

Auch diese angedeutet Dreiecksgeschichte muss für mich nicht sein, wobei man zugeben muss, dass dem Ganzen in diesem Band noch nicht so viel Zeit gewidmet wurde. Aber dieses ganze Hin & Her habe ich jetzt schon zur genüge gelesen & es nervt mich nur noch. Allerdings: Ich gehöre auch eig nicht im die Zielgruppe dieses Buches.

Das habe ich auch in der Vorhersehbarkeit der Geschichte gemerkt. Ich als Vielleserin & Filmliebhaberin (die auch noch zu alt für die Zielgruppe des Buches ist) habe halt auch schon viel gesehen & gelesen, sodass es auch schwer ist was neues oder überraschendes zu finden. Und gerade diese Idee ist absolut nichts Neues, aber durchaus spannend, wenn man es richtig verpackt.

Manches gegen Ende war etwas zu gewollt so hin gebogen, dass es irgendwie funktioniert, aber meistens eher schlecht, als recht. Es ergibt schon grob Sinn, aber wieso das alles z.B. nicht früher geschehen ist, kann ich mir nicht wirklich erklären. Und auch, dass die Geschichte einfach mittendrin aufhört & nur einen kleinen Höhepunkt hatte, hat mich etwas enttäuscht. Es hat sich in der Mitte & gegen Ende auch etwas gezogen. Vor allem weil das Finale eben so kurz war.

Eine Szene gegen Ende hat mich echt ein bisschen genervt. Wieso wird denn da groß aufgebauscht, dass Zoe es so schockierend findet, was enthüllt wurde? Das hat sie sich alles doch vorher schon zusammen gesetzt. Was war denn dann an der Enthüllung so überraschend? Also entweder ist sie definitiv nicht so schnell im Kopf & hat es erst da so richtig kapiert, oder die Szene wurde schon früher geschrieben & dann ist irgendwie im Nachhinein niemandem mehr aufgefallen, dass das so gar nicht mehr passt. Solche Details haben das Ende davon abgehalten rund & fertig zu wirken.

 

Fazit:

Ich mochte den Anfang gern & hab mir eigentlich auch alles bereits früh zusammen reimen können (bin halt auch eine erfahrene Leserin). Ich war einfach nur gespannt wie genau das hier verpackt wird. Aber irgendwie hat es sich immer mehr wie eine schnelle Zusammenstellung von Ideen angefühlt, ohne das es ganz durchdacht wurde. Daher habe ich 3 Sterne vergeben.