Rezension

Spannendes Verwirrspiel mit schwachem Ende

Fremd - Arno Strobel, Ursula Poznanski

Fremd
von Arno Strobel Ursula Poznanski

"Wie wenig doch für einen Moment des Glücks nötig ist, wenn es keine Selbstverständlichkeiten mehr gibt."

 

Die Australierin Joanne Berrigan lebt schon seit einigen Jahren allein in einem Haus in Deutschland. Doch eines Abends kommt plötzlich ein Fremder herein und behauptet, ihr Verlobter zu sein. Joanna ist überzeugt davon, dass es sich dabei nur um einen psychopathischen Einbrecher handeln kann.

Erik Thieben, Leiter der IT-Abteilung eines Unternehmens, kommt nach einem anstrengenden Arbeitstag nach Hause und muss schockiert feststellen, dass seine Verlobte Joanna ihn nicht wiedererkennt. Verzweifelt versucht er, ihre Erinnerung zurückzubringen. 

Bald schon müssen beide feststellen, dass sie sich in tödlicher Gefahr befinden und nur gemeinsam die Wahrheit herausfinden können.

Ich habe bisher jedes Bücher von Ursula Poznanski gelesen, die mich alle ausnahmslos begeistert haben. Umso gespannter war ich daher auf "Fremd", dem ersten gemeinsamen Werk mit Arno Strobel.

Die Kapitel sind abwechselnd aus der Ich-Perspektive von Erik und Joanna erzählt. Arno Strobel schrieb hier die Kapitel aus der Sicht des Mannes, Ursula Poznanski übernahm den weiblichen Part. Der Schreibstil der beiden unterscheidet sich kaum voneinander und die Geschichte lässt sich einfach und flüssig lesen. Allerdings überschneidet sich zum Teil das Ende eines Kapitels mit dem Anfang des nächsten, was mich persönlich gestört hat und die Geschichte unnötig in die Länge zieht.

Die Perspektivenwechsel haben für mich den Reiz an der Geschichte ausgemacht. Man erfährt die Gedanken und Gefühle beider Hauptcharaktere. Sie wirken somit gleichermaßen authentisch und glaubwürdig, was die Verwirrung des Lesers perfekt macht. Allerdings bleiben die Nebencharaktere recht blass.

Vor allem den Anfang und den Mittelteil fand ich wirklich stark, interessant, fesselnd und verwirrend. Ich hatte jedoch recht schnell eine Vermutung, die dann, zumindest in Teilen, auch zutraf.

Der Schluss konnte mich leider überhaupt nicht überzeugen, wobei die Grundaussage eigentlich ganz gut und aktuell ist. Die Erklärung fand ich ziemlich abwegig und sehr enttäuschend. Es erwartete mich keine weitere überraschende Wendung, wie ich es sonst von Ursula Poznanski gewohnt bin, und ein recht unspektakulärer Showdown. Schade, ich hatte von den beiden Autoren eine raffiniertere Auflösung erwartet.