Rezension

Dein Verlobter, der unbekannte ...

Fremd - Arno Strobel, Ursula Poznanski

Fremd
von Arno Strobel Ursula Poznanski

Rezension ,,Fremd" von Ursula Poznanski und Arno Strobel

Fremd ist das erste Buch, dass die beiden Erfolgsautoren zusammen geschrieben haben. Es ist mit 352 Seiten am 30.10.15 im Wunderlich Verlag erschienen.

 

Inhalt:

Stell dir vor, du bist allein zu Haus. Plötzlich steht ein Mann vor dir. Er behauptet, dein Lebensgefährte zu sein. Aber du hast keine Ahnung, wer er ist. Und nichts in deinem Zuhause deutet darauf hin, dass jemand bei dir wohnt. Er redet auf dich ein, dass du doch bitte zur Vernunft kommen sollst. Du hast Angst. Und du verspürst diesen unwiderstehlichen Drang, dich zu wehren. Ein Messer zu nehmen. Bist du verrückt geworden?
Stell dir vor, du kommst nach Hause, und deine Frau erkennt dich nicht. Sie hält dich für einen Einbrecher. Schlimmer noch, für einen Vergewaltiger. Dabei willst du sie doch nur beschützen. Aber sie wehrt sich, sie verbarrikadiert sich. Behauptet, dich niemals zuvor gesehen zu haben. Sie hält dich offensichtlich für verrückt. Bist du es womöglich?
Eine Frau. Ein Mann. Je mehr sie die Situation zu verstehen versuchen, desto verwirrender wird sie. Bald müssen sie erkennen, dass sie in Gefahr sind. In tödlicher Gefahr. Und es gibt nur eine Rettung: Sie müssen einander vertrauen... (Klappentext)
 

Cover:

Ich finde das Cover gelungen, da es sehr gut zum Geschehen passt. Den beiden Gesichtern steht das Misstrauen quasi ins Gesicht geschrieben und in der Mitte steht der Titel in einem schönen, verschwommenen Rotton.
 

Charaktere:

Die Hauptpersonen sind Joanna und Erik. Sie sind verlobt, doch eines Tages erkennt Joanna Erik nicht mehr und alle Sachen von ihm sind aus dem Haus verschwunden.
Dass Erik da sehr misstrauisch wird und sich wundert, wieso Joanna ihn nicht mehr erkennt, ist verständlich. Sie sind beide glaubhaft, umso schwieriger ist es für den Leser, abzuschätzen, was denn nun stimmt und vorallem wer Recht hat. Ist es Erik, der phantasiert und nie in dem Haus gewohnt hat, oder Joanna, die vielleicht durch eine Störung oder anderen Einwirkungen alles im Bezug zu Erik vergessen hat?
Die Personengestaltung ist auf jeden Fall gelungen und man fiebert in jeder brisanten Situation mit den beiden mit.
 

Meine Meinung:

Seit längerem schon bin ich ein großer Fan von Poznanski, gerade auch, weil ich durch ihr Buch ,,Saeculum" das Lesen für mich entdeckt habe. Arno Strobel kenne ich auch schon durch ,,das Script" und weiß, dass er ein wunderbarer (Psycho-)Thriller Autor ist. Somit war die Vorfreude auf ,,fremd" sehr groß.

Am Anfang ist der Erzählstil ein wenig verwirrend. Das Geschehen wird aus Eriks und aus Joannas sicht erzählt, anfangs noch genau das gleiche aus beiden Perspektiven, was dann glücklicherweise bis zum Schluss abebbt und wir nicht alles doppelt lesen. Bis ich mich dran gewöhnt hatte, dauerte es zwar ein bisschen, danach fand ich diesen Perspektivenwechsel jedoch sehr gelungen.
Der Schreibstil hat mich also überzeugt und die kurze Kapitellänge trägt auch dazu bei, dass man das Buch schnell durch hat.
Finde bei diesem Thriller auch gut, dass alles in der Gegenwart geschrieben ist.

,,Ich lausche mit geschlossenen Augen und angehaltenem Atem.
Meine Hoffnung währt eine knappe Minute, dann höre ich Schritte auf der Treppe, langsam und schwer.
Er kommt mir nach. Jetzt wird er nicht mehr friedlich sein.
Und ich habe immer noch kein Telefon, um Hilfe zu rufen." S.14

Mitreißen konnte mich der Anfang nicht. Ich hatte schon Vermutungen angestellt, dass dieses Buch in Richtung Familiendrama gehen wird, aber das hat sich erfreulicherweise nicht erfüllt.
Der Thriller hat eben seine Zeit gebraucht, bis er so richtig in Fahrt kam, nach ca. 100 Seiten hat er mich aber richtig gefesselt.

Öfter habe ich gezweifelt, ob es für diesen ,,Gedächtnisverlust" von Joanna einen Grund geben kann, jedoch gab es auch diesen und das hat mich besonders gefreut, denn ich mag es nicht, wenn das Geschehen in einem Thriller nicht logisch aufgeklärt wird.

Man hat natürlich seine Vermutungen angestellt, was denn passiert sein könnte und wer darin involviert ist, diese bestätigten sich zwar nicht ganz, waren aber schon relativ nah an der Lösung dran.
Der Schluss ist erschreckend, da Joanna und Erik noch mal richtig in Gefahr kommen und es um ein brisantes, atkuelles Thema geht.

Als Fazit kann ich sagen, dass mich das Buch auf ganzer Länge überzeugt hat und ich sehr gerne noch weitere Bücher dieses Autorenduos lesen würde.
Es ist schon was besonderes, wenn zwei Lieblingsautoren vereint schreiben und es dann so spannend wird.
Ein genial und schlau konstruierter Thriller.