Rezension

Solides Debüt mit kleinen Schwächen

Aus schwarzem Wasser
von Anne Freytag

Bewertet mit 4 Sternen

Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen. Vor allem war die Geschichte überraschend und ich in keinster Weise darauf vorbereitet. Sprache und Gestaltung sind sehr gut, gerade die kurzen, manchmal gehetzten, Kapitel haben für mich sehr gut gepasst. Mir war, als wäre ich direkt selbst mit in die Tiefe gerissen worden. Ich habe das Buch aufgeschlagen und war direkt im Sog.

Maja als Protagonistin wirkt ein wenig undurchsichtig und irgendwie kalt. Bei ihr schwingt immer eine Traurigkeit, Tristesse und Gleichgültigkeit mit, wie ich finde. Da ist keinerlei Wärme. Ich denke, das ist ein Stilmittel der Autorin. Maja vertraut und öffnet sich nicht leicht, auch uns Lesern nicht. Es lohnt sich aber genauer hinzuschauen und die Brotkrumen zu finden, die sie uns hinwirft.

Es gibt ein paar kleine Schwächen, aber von denen kann ich durchaus absehen. Ich hätte mir mehr Informationen zu Sophie gewünscht, zudem wäre ein gewaltigeres Ende passend gewesen. Die Autorin hat durchaus das Potential, uns Bilder vor Augen zu rufen, gerne auch deutlicher! Die Ansätze waren sehr gut, für mich aber ein wenig zu mild für einen dystopischen Thriller. Ein wenig mehr Tiefe und Ausführlichkeit an den entscheidenden Stellen und den Charakteren hätte sicherlich nicht geschadet. Hier darf sich Anne Freytag gerne mehr trauen!

Trotz der kleinen Schwächen war das Buch kurzweilig und ich war gut unterhalten. Ein solides Thriller-Debüt. Ich werde es weiterempfehlen, allerdings mit dem Hinweis, dass es ein dystopischer Science-Fiction Thriller ist. Ich bin mir nicht sicher, ob der Verlag das nicht draufschreiben sollte. Mich persönlich hat das nicht gestört, aber es gibt sicherlich genügend Leser, die das gerne vorher wüssten.