Rezension

"Du kannst niemandem trauen, sie stecken alle mit drin."

Aus schwarzem Wasser
von Anne Freytag

Bewertet mit 4 Sternen

ein lesenswerter Thriller zu einem spannenden Thema

Beginnend mit dem Tod der Innenministerin und Wissenschaftlerin Dr. Patricia Kohlbeck, die mit ihrem Dienstwagen ungebremst in die Spree rast, verändert sich das Leben auf der Erde innerhalb von 5 Tagen komplett. Auch ihre Tochter Maja stirbt, wacht später jedoch völlig unversehrt wieder auf - in einem Leichensack im Krankenhaus. Was genau ist passiert und warum lebt Maja?

Der Klappentext zusammen mit dem sehr gut gestalteten Cover, das das schwarze und grüne Wasser bedrohlich wiedergibt und auch haptisch interessant ist, machte mich neugierig auf diesen Thriller, zumal ich bisher kein Buch der Autorin gelesen habe.

Anne Freytag unterteilt ihren knapp 600 Seiten starken Thriller in fünf Tage, die entsprechend gekennzeichnet sind, ergänzt um detaillierte Orts- und Zeitangaben. Dabei wechseln die Erzählperspektiven, so dass ein gutes Bild der Ereignisse entsteht. In Rückblenden werden die Zusammenhänge erklärt und verdeutlicht, wobei schwarze Seiten klar abgrenzen. Die Idee gefällt mir, ich bin jedoch nicht sicher, ob dies so klimaneutral ist, wie die Rückseite des Buches angibt.

Die Charaktere, allen voran die kühle, distanzierte, emotionslose  Dr. Patricia Kohlbeck, die neben Maja die Hauptperson ist, werden mehr oder weniger detailliert beschrieben.  Es gibt wenig echte Emotionen, dafür viel Sex, der in den vielen Fällen allerdings eher Mittel zum Zweck zu sein scheint. Das passt in meinen Augen gut zur erzählten Geschichte und die Hintergründe, die nach und nach ans Licht kommen.

Die Idee für diese Geschichte, ein Mix zwischen Dystopie, SciFi und Thriller, gefällt mir sehr gut. Eher erschreckend ist, dass ein Teil der Geschichte (und damit meine ich nicht nur die Umweltverschmutzung) durchaus im Bereich des Möglichen liegt.

Obwohl ich sehr gern wissen wollte, warum und wie Maja ihren Tod überleben konnte, hat es etliche Seiten gebraucht, bis mit das Buch "gepackt" hat. Am Schluss werden einige Personen eingeführt, deren Positionen und Beziehungen zu anderen nicht in allen Fällen klar war bzw. wurde. Der Thriller ist abgeschlossen, das Ende "rund". Einige offenen Fragen haben Potential für eine Fortsetzung.

Erwähnenswert ist Anne Freytags Sprache und ihr Schreibstil, beides überzeugt. Aus diesem Grund wird dieses Buch nicht das letzte der Autorin sein.

Fazit:  ein lesenswerter Thriller zu einem spannenden Thema