Rezension

Düster und undurchsichtig

Aus schwarzem Wasser
von Anne Freytag

Bewertet mit 5 Sternen

Broschiert: 608 Seiten

Verlag: dtv Verlagsgesellschaft (21. August 2020)

ISBN-13: 978-3423230193

Preis: 16,90 €

auch als E-Book erhältlich

 

Düster und undurchsichtig

 

Inhalt:

Bei einem Autounfall kommt die Innenministerin Patricia Kohlbeck ums Leben. Mit im Wagen saß ihre Tochter Maja, die gerettet wird, obwohl sie den Unfall nach menschlichem Ermessen eigentlich gar nicht überleben konnte. Doch in Sicherheit ist sie noch lange nicht. Und die letzten Worte ihrer Mutter dröhnen in ihrem Kopf: „Du kannst niemandem trauen, sie stecken alle mit drin.“ Maja hat zunächst keine Ahnung, was ihre Mutter damit meint, aber nach und nach kommt sie hinter ein Gespinst von Lügen und Intrigen. Dabei ist nicht nur sie selbst in Gefahr, sondern die ganze Menschheit.

 

Meine Meinung:

Anne Freytag hat’s einfach drauf! Nach einigen faszinierenden Romanen aus dem Jugendbuchbereich konnte sie mich auch mit dem Wissenschafts- und Verschwörungsthriller „Aus schwarzem Wasser“ absolut begeistern. Von der ersten Seite an hat mich der Stoff gepackt und bis zur letzten nicht mehr losgelassen. Die Autorin schreibt dermaßen fesselnd, dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen möchte. Oder wenn es denn unbedingt sein muss, beschäftigt einen die Handlung trotzdem weiter. 

 

Es wird aus verschiedenen Perspektiven und in verschiedenen Zeitebenen erzählt. In der Vergangenheit ist man dabei hauptsächlich an der Seite von Patricia Kohlbeck und entdeckt hier nach und nach, worum es geht, woran die Ärztin geforscht hat, bevor sie Innenministerin wurde, aber auch was für ein Typ Mensch sie ist - einer, dem seine Forschung und Macht über alles geht.

 

In der Gegenwart bekommen wir vor allem Einblick in Majas Tun, die von dem persönlichen Assistenten ihrer Mutter, Efrail, begleitet wird. Es stellt sich heraus, dass sie ihre Mutter nicht besonders gut gekannt hat und diese einige Leichen im Keller hatte. Aber kann Maja Efrail vertrauen? Oder doch lieber ihrem Patenonkel Robert, dem Liebhaber ihrer Mutter, dessen Tochter Sofie ihre beste Freundin ist? Ist ihr Freund Daniel wirklich auf ihrer Seite? 

 

Wie gut, dass Maja eine so toughe junge Frau ist, die sich sowieso am liebsten nur auf sich selbst verlässt. Denn hier wird immer wieder klar, dass sie sich auf sonst niemanden verlassen kann. Wer auf welcher Seite steht und warum, kann nur langsam aufgedeckt werden. Zu komplex und undurchsichtig ist das Netz aus Lügen und Intrigen. Vorhersehbar ist hier gar nichts - weder für Maja noch für die Leserschaft.

 

Mit schnellen Perspektivwechseln und knackigen Sätzen peitscht Freytag die Lesenden durch die Handlung. Protagonistin und Leserschaft kommen kaum zum Verschnaufen. Das ist ein hochkarätiger, super spannender Plot. Ein Thriller vom Feinsten!

 

★★★★★