Rezension

Solide Fortsetzung, ein wenig schwächer als die Vorgänger

Achtsam morden am Rande der Welt (3)
von Karsten Dusse

Bewertet mit 4 Sternen

Nachdem die Feier seines fünfundvierzigsten Geburtstags trotz achtsamer Planung ganz anders verlaufen ist, als Björn Diemel es sich vorgestellt hatte, rät ihm sein Therapeut Joschka Breitner, einen neuen Weg zu beschreiten. Der Jakobsweg soll es sein, damit Björn Abstand vom Alltag bekommt und sich seiner eigenen Wünsche zur Gestaltung der zweiten Lebenshälfte bewusst werden kann. Doch als der erste Mitpilger ganz ohne Björns Zutun gewaltsam aus dem Leben gerissen wird, kommt der smarte Anwalt zu der Erkenntnis, dass der Rest seines Lebens weit weniger Zeit umfassen könnte, als bisher angenommen - in gewohnt achtsamer Weise nimmt er sich des Problems an.

"Achtsam morden am Rande der Welt" von Karsten Dusse ist der dritte Band um den Anwalt Björn Diemel. Da die Handlung in sich abgeschlossen ist, könnte man das Buch durchaus auch ohne Kenntnis der Vorgängerbände lesen, ich persönlich finde es allerdings noch schöner, auch die Vorgeschichte des Protagonisten zu kennen. Trotzdem er bereits einige Menschen ganz achtsam ermordet hat, empfinde ich immer noch Sympathie für Björn und begleite ihn gern durch sämtliche skurrile Situationen, die sein Leben als liebevoller Vater und heimlicher Mafia-Boss für ihn bereit hält. Wobei ich sagen muss, dass ihm während seiner Wanderung so viele glückliche Zufälle geholfen haben, dass sich die Handlung in meinen Augen ziemlich dicht an der Grenze der Glaubwürdigkeit bewegte.

Den Schreibstil habe ich zum Großteil genau so ansprechend empfunden, wie bei den ersten beiden Bänden, lediglich der Anfang hat sich für meinen Geschmack etwas in die Länge gezogen. Eventuell lag das an der Tatsache, dass gleich zu Beginn der Tod eines Mitpilgers beschrieben wird, während im Anschluss daran ein Rücksprung in die Vergangenheit folgt, der dem Leser (meiner Meinung nach recht umfangreich) erklärt, wie es denn überhaupt zu Björns Pilgerreise kam. Auch den schwarzen Humor habe ich dieses Mal recht zahm empfunden, nichtsdestotrotz konnte ich mir während der Lektüre das eine oder andere Kichern nicht verkneifen, insgesamt habe ich mich immer noch gut unterhalten gefühlt. Deshalb spreche ich auch für den dritten Band gern eine Leseempfehlung aus.

Fazit: In meinen Augen ist dieses Buch nicht ganz so stark wie die beiden Vorgängerbände, dennoch habe ich es gern gelesen und mich solide unterhalten gefühlt, so dass ich es weiter empfehle.