Rezension

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Sehr gut, als Harry Potter Nerdie - nur zu empfehlen *.*

Eiskalter Atem - Alyxandra Harvey

Eiskalter Atem
von Alyxandra Harvey

Bewertet mit 3.5 Sternen

~~So wie der Klappentext es verspricht landen wir als Leser im 19. Jahrhundert des Londoner Zeitalters, wo Bälle, Knickse und viel Förmlichkeit so sehr zur Tagesordnung zählen, wie es für uns unvorstellbar erscheint. Emma, die Protagonistin, aus deren personaler Erzählperspektive wir mehr erfahren, hält nicht viel davon, erst recht nicht, um verheiratet zu werden. Ihre Cousinen Gretchen und Penelope dagegen stimmen ihrer Meinung zu. In alle drei Figuren kann man sich als Leser wunderbar hineinversetzen – die Flüssigkeit, mit der dieses Buch nur so dahinfließt, bringt Abenteuerlichkeit mit sich, Lust am Hexendasein und noch viel mehr: Spannung.
Im Grunde genommen geht es darum, dass Emma mit rätselhaften Morden, bereits zu Beginn auch, in Verbindung gebracht wird, nur ist sie nicht die Schuldige und gerät dennoch immer mehr ins Visier des Ordens. Cormac Fairfax weiß das zu verhindern, auch, wenn Emma es ihm nicht immer leicht macht mit ihrer aufmüpfigen, selbstbewussten Art und Weise und auch, weil seine Gefühle ihr gegenüber von Anfang an dem Leser nicht verheimlicht werden – wir können dadurch wunderbar mit ihm mitfühlen. Vor Emma dagegen muss er sich hüten, ihr diese kundzutun, schließlich hat er dem Orden etwas geschworen. Er hat Vorrang. Emma darf nur einfach nicht in das Visier mehr als nötig von ihnen gelangen, sonst finden sie seine Schwachstelle.
Was diese Schwachstelle, sollte sie einmal gefunden werden, sogar noch für weitreichendere Konsequenzen hat, sei einmal dahingestellt.
Ferner gibt es vier Teile innerhalb von „Eiskalter Atem“. Vier Teile, die mal kürzer und mal länger den gesamten roten Faden des Buches bestimmen.
Und vier Handlungsstränge.
Emma & Cormac, Emma & ihre Mutter / Familie / Herkunft, Emma & der Mord und Emma & die Hexenschule.
Um nicht zu viel vorweg zu nehmen: Emma s Familiengeschichte spielt hier eine tragende Rolle, sie ist das Wichtigste überhaupt, um den gesamten roten Faden am Laufen zu halten, um zu verstehen, warum Emma ein Geweih wächst, warum ihre Mutter sich zurückgezogen hat, sie mehr oder weniger auf sich allein gestellt ist und trotzdem: Die Figur Emma kommt getrost auch ohne deren Vorgeschichte aus, die Handlung nur dagegen nicht. Aber selbst Penelope hat mir ihrer Art und ihrem Charme eine tragende Rolle – mit Gretchen, die recht aufmüpfige, süffisante Kommentare nicht zu verbergen weiß, haben wir eine bunte, humorvolle Mischung, wenn alle drei sich über ein brisantes Thema austauschen – sehr cool!
Cormac dagegen wird von allen Mädchen angehimmelt, er wird als der typische Jugendschwarm dargestellt, selbst beim Wahrsagen, wen er einmal heiraten wird, bleibt alles offen – dass alles auf Emma hindeutet, die beiden Gefühle füreinander hegen und vor allem: dass sie sich annähern, steht außer Frage und man kann es sich nach einigen wenigen Seiten bereits denken. Daher ist es auch kein Spoilern, wenn ich das hier erwähne.

„Eiskalter Atem“ ist der Auftakt einer tollen Hexentrilogie für alle Harry Potter Fans, die eintauchen wollen in eine Welt voller Magie, Zauber, Bewahrern, Orden und Gargoyles. Zaubersprüche sind natürlich auch enthalten. Harvey hat eine ganz tolle, vielfältige Welt erschaffen, der es an kaum etwas mangelt.
Der zweite Teil heißt „Das Flüstern der Toten“ – ich bin schon ganz gespannt darauf. Und werde euch meine Meinung natürlich nicht vorenthalten.