Rezension

Sehnsucht nach Mill River

Sehnsucht nach Mill River - Darcie Chan

Sehnsucht nach Mill River
von Darcie Chan

Bewertet mit 3 Sternen

Bei dieser Rezension will ich auch mit einem Punkt einsteigen, den ich sonst eher selten erwähne, nämlich dem Klappentext. Dieser ist mir so lange eigentlich nicht sonderlich wichtig, wie er weder die wichtigsten Informationen, die die Geschichte ausmachen, schon vorweg verrät und man eigentlich das buch nicht mehr lesen bräuchte oder im anderen Fall einen Inhalt hat, der mit dem eigentlichen Inhalt der Geschichte nur wenig gemein hat.

Im Fall dieses Romans ist es so, dass der zweite Grund zutrifft und man sich eigentlich das Lesen des Textes auf dem hinteren Cover ersparen kann, da es den Inhalt dieses Buches in keiner Weise trifft. Ein wenig verrät es sogar etwas, auf das man nie gekommen wäre, wenn es nicht dort gestanden hätte. Daher nimmt einem diese Zusammenfassung zum einen etwas Wichtiges vorweg, ändert diesen Inhalt aber so seltsam um, dass man ein gänzlich anderes Buch erwarten würde. (Bezieht sich auf die gebundene Version)

Davon aber einmal abgesehen, handelt es sich bei »Sehnsucht nach Mill River« um ein sehr angenehm geschriebenes Drama. Vor allen Dingen Mary ist einfach ein sehr interessanter Charakter. Gerade ihre persönlichen und vor allem psychischen Probleme, die extrem gut dargestellt sind, machen das Buch interessant. Dabei hat es etwas für sich, dass man immer wieder von ihrer Vergangenheit erfährt. Allgemein ist es wohl ein Stilmittel, was in diesem Genre sehr gern genutzt wird, denn auch in diesem Buch, wie vielen anderen dieser Art, hat die Geschichte eine Zweiteilung. Zum einen die Gegenwart, in der noch so einiges passiert, die hier in Mill River auch sehr interessant ist und mit einigen sehr netten, aber auch einigen mir arg unsympathischen Charakteren aufwarten kann und doch an mancher Stelle wirklich für die Spannung sorgt und der Vergangenheit von Mary. Dabei ist es gut, dass man diese Sprünge hat, denn ohne alles, was in der Gegenwart passiert, hätte das Buch durchaus ziemliche Längen bekommen können, die sich so in Maßen gehalten haben.

Und auch, wenn in diesem Buch nicht viele Rätsel vorhanden sind, macht es einfach Spaß die Geschichte zu verfolgen. Manch unerwartetes Ereignis kam auch noch auf mich zu, was durchaus natürlich die Aufmerksamkeit und Spannung steigerte, jedoch lebt das Buch eigentlich stärker von etwas anderem. Seinen Charakteren, die teilweise richtige kleine Persönlichkeiten sind, deren Macken sie entweder sehr unsympathisch oder einfach liebenswert machen, wie den Pastor Michael, über den ich so manches Mal schmunzeln konnte. Ebenso wird man auf manchen Charakter und dessen Verhalten einfach sauer, z.B. Patricks oder auch Leroys Art, haben mich oft beim Lesen schon sehr wütend gemacht.

Es passieren zwar oft eher nur alltägliche Dinge, aber trotzdem ist das Buch interessant, gerade wegen der Emotionalen Ebene, die es aufwirft und mir hat das Lesen Spaß gemacht. Wenn man einmal ein Drama, mit einigen durchaus ungewöhnlichen Charakteren lesen möchte, kann ich dieses Buch nur empfehlen, da es in diesem Punkt doch einmal etwas ganz anderes war.