Packender Thriller im Stile von "Die purpurnen Flüsse"
Bewertet mit 4.5 Sternen
Bernard Minier: Schwarzer Schmetterling
geschrieben am 19. Mai 2013 von Simone Keller-Hieronymus & abgelegt unter Bücher und eBooks.
Inmitten der winterlich-kalten Pyrenäen machen die Mitarbeiter eines alten Wasserkraftwerks eine grausige Entdeckung.
Am Stahlgerüst der zur Anlage gehörenden Seilbahnstation hängt ein geköpftes, gehäutetes Pferd, die Haut dahinter aufgespannt wie zwei große, schwarze Schmetterlingsflügel. Nur wenig später tauchen weitere, übel zugerichtete Leichen auf, diesmal menschliche, die auf ähnliche Weise inszeniert wurden.
Da sich in unmittelbarer Nähe eine Haftanstalt für gefährliche, psychopathische Serienkiller aus ganz Europa befindet und sich tatsächlich DNA-Spuren eines der Insassen am Tatort finden, scheint die Ermittlungsrichtung vorgegeben. Doch die Puzzleteile wollen nicht zueinander passen und Commandant Servaz, dem zuständigen Ermittler, wird klar, dass nichts so ist wie es aussieht und er der falschen Fährte folgt.
Ich finde, den Plot des Psychothrillers hervorragend konstruiert; er hält die Spannung bis zum überraschenden Schluss. Was den „Schwarzen Schmetterling“ aber wirklich aus der Masse der neu erschienenen Krimis heraushebt, ist die großartig beschriebene düster-kalte Atmosphäre in den verschneiten Höhen der Pyrenäen: Ein Bergdorf mit verschroben-zwielichtigen Einwohnern, ein monumentales, uraltes Wasserkraftwerk, das nur gerade noch so funktioniert und eine Anstalt voller Serienkiller, in der die Mitarbeiter auch nicht wesentlich vertrauenserweckender sind, geben die perfekte Kulisse ab für eine Reihe fieser Morde. Da wird einem selbst beim Lesen mitunter ziemlich kalt …