Rezension

nicht ganz so schön und weihnachtlich wie erhofft

Weihnachten im kleinen Inselhotel -

Weihnachten im kleinen Inselhotel
von Jenny Colgan

Bewertet mit 3.5 Sternen

Inhalt
Nachdem Fintan das neue Hotel „The Rock“ geerbt hat, möchte er natürlich dem Wunsch seines verstorbenen Mannes nachkommen und es auch eröffnen. Doch der Verlust Schmerz noch zu sehr, sodass er es am liebst einfach nur los werden möchte. Daher probiert seine Schwester Flora trotz Elternzeit ihm ein bisschen die richtige Richtung zu weisen. Die Eröffnung steht kurz bevor, doch so richtig glatt läuft noch nichts: der französische Chefkoch ist mit nichts zufrieden und launisch und der norwegische Küchenhilfe kann noch nicht einmal Zwiebeln schneiden. Lediglich Isla ist eine Hilfe in der Küche, doch sie ist viel zu schüchtern. Kurz vor Weihnachten ist das Chaos also perfekt...

Meine Meinung
Nachdem mir die Vorgängerbände wirklich gut gefallen haben, hatte ich natürlich auch hohe Erwartungen an diese Geschichte aus der „Floras Küche“-Reihe. Leider muss ich aber sagen, dass meine Erwartungen nicht erfüllt wurden. 

Die Handlung hatte ihre Elemente, die meine Neugier geweckt haben und auch in gewisser Weise für Spannung gesorgt haben. Dennoch hatte ich das Gefühl, dass die Handlung etwas für sich hin plätscherte. Sie hüpfte von einem Protagonisten zum nächsten und von einer Handlungssituation in die nächste, ohne, dass man erst einmal in der einen Szenerie ankommen konnte. Das wurde durch die kurzen und knappen Kapitel noch einmal unterstrichen. 
Gut fand ich aber, dass, obwohl die Perspektivwechsel durch die kurze Kapitel wirklich häufig und schnell vonstatten gingen, ich der Geschichte trotzdem sehr gut folgen konnte und auch nicht durcheinander gekommen bin. Ganz im Gegenteil: Ich hatte dadurch einen wunderbaren Rundumblick bezüglich der ganzen Geschehnisse und war stets auf dem Laufenden, was die Absichten der jeweiligen Protagonisten anging. 
Auch die Weihnachtsstimmung blieb leider über weite Strecken aus. Erst gegen Ende kam sie so ein bisschen auf, was aber sehr schön und passend war. Es wurde dann sehr weihnachtlich, harmonisch und besinnlich und schwenkte fast schon ins kitschige um, was aber trotzdem passend für die Geschichte war. Dennoch hätte ich mir schon von Anfang an bei einem Weihnachtsbuch mehr weihnachtliche Stimmung gewünscht. 
Was mir wiederum gut gefallen hat, war natürlich der Humor in der Geschichte. Dieser hat für eine gute Unterhaltung gesorgt und untermalte die ganze chaotische Szenerie. 

Das Wiedersehen mit den ganzen Protagonisten hat mir wirklich gut gefallen. Es war schön und interessant zu sehen, wie sie sich alle entwickelt haben und, wie es ihnen so ergangen ist. Die Protagonisten sind einfach das Herzstück dieses Buches – und der gesamten Reihe. Sie sind einzigartig und lebendig. Mal etwas schrullig, mal etwas ernster und bedachter. Sie sind einfach lebendig, authentisch und wirken wie mitten aus dem Leben gegriffen. 

Der Schreibstil ist, wie nicht anders zu erwarten, einfach und flüssig gehalten. Zusammen mit den knappen Kapitel bin ich sehr schnell und gut voran gekommen. Leider hatte ich aber auch den Eindruck, dass die kurzen Kapitel ein bisschen den Gefühlen und Emotionen im Weg standen. Diese waren zwar vorhanden, aber leider nicht so präsent und spürbar, da vorher immer ein Perspektivwechsel statt fand und ich aus dem Gefühl gerissen wurde. 
Die Atmosphäre war heimelig, unterhaltsam und ruhig, bis es dann zum Ende hin weihnachtlich wurde. Wie schon erwähnt, hätte ich mir aber von Anfang an mehr weihnachtliche Stimmung gewünscht. 

Insgesamt ein schöner vierter Band der Reihe, der mich noch einmal zu Flora und den Inselbewohner gebracht hat, der aber für mein Empfinden leider nicht an seine Vorgänger heran kommt.