Rezension

netter Briefroman

Herz an Herz - Sofie Cramer, Sven Ulrich

Herz an Herz
von Sofie Cramer Sven Ulrich

Bewertet mit 4 Sternen

Sara aus Hamburg ist frisch geschieden und zu einer Hochzeit an der Ostsee eingeladen, bei der zu vorgerückter Stunde alle Gäste eine Flaschenpost mit Wünschen für das Brautpaar in die Ostsee werfen sollen. Allerdings hat Sara in ihrer Verletztheit und ihrer Betrunkenheit die Aufgabe etwas anders interpretiert und so schreibt Berti, der die Flaschenpost zufällig etwas später an den Kopf bekommt, ihr einen Brief. Bald entsteht aus der Brieffreundschaft eine Mailfreundschaft - wobei das den Kontakt nicht immer einfacher macht, da beim geschriebenen Wort Dinge wie Ironie nicht immer beim Empfänger ankommen, schon gar nicht, wenn man sich nicht persönlich kennt. Doch Sara und Berti sind sich trotz aller Missverständnisse sympathisch genug, um den Kontakt nicht abbrechen zu lassen, so dass sie mit der Zeit sogar mit dem Gedanken spielen, es mit einem Treffen zu versuchen...

Dieser Roman besteht nur aus Briefen, Mails, SMS, Chats und ein paar Mobilboxnachrichten. Dadurch ist er sehr kurzweilig zu lesen, die Seiten flogen nur so dahin. Da beide einen unterschiedlichen Schreibstil haben (was vermutlich auch damit zusammenhängt, dass dieser Roman von einer Autorin und einem Autor zusammen geschrieben wurde), kommen die unterschiedlichen Charaktere auch noch besser raus. Das Lesevergnügen getrübt haben leider ein paar Rechtschreibfehler (an sowas bleibe ich leider immer hängen), aber auch Datierungsfehler: Die Mails sind immer mit Empfänger, Absender, Datum und Uhrzeit versehen, wo es aber halt auffällt, wenn aus "Freitag, 02." auf einmal "Freitag, 06." wird und die Datierung dann basierend auf dem geänderten Datum fortgesetzt wird. Natürlich sind das Kleinigkeiten, aber so etwas hätte auch beim Korrekturlesen auffallen können, zumal mir erst nicht klar war, ob nicht ein Sprung von einer Woche gemeint war, was aber auch nicht hinkam... so wurde ich leider von der eigentlichen Geschichte immer wieder abgelenkt.

Die Protagonisten konnte ich mir gut vorstellen und im Grunde waren sie mir beide sympathisch, auch wenn sie schon ein bisschen eigen sind: Gerade Berti ist am Anfang ziemlich überdreht und anstrengend bis zickig, was auch immer wieder rauskommt. Gleichzeitig ist er derjenige, der in einigen Situationen am Kontakt festhält - wobei das auch Sara tut. Beide können Fehler zugeben und sind auch durchaus in der Lage, zu verzeihen. Sara wirkt - gerade am Anfang - ein bisschen reserviert, was sich aber schnell gibt. Vielleicht soll so auch ihr "hanseatischer Typ" im Gegensatz zum bayrischen Berti betont werden.

Von der Grundidee fand ich den Roman sehr ansprechend (sonst hätte ich ihn weder gekauft noch gelesen), aber vor allem zum Ende hin wurde es mit den Ereignissen ein bisschen viel. Klar können Zufälle passieren, aber hier war es schon ein bisschen arg, was ich leider eher anstrengend fand. Aber darüber kann man vermutlich unterschiedlicher Meinung sein.

Fazit: Für Fans von romantischen Romanen im Mailstil bestimmt nicht verkehrt.