Rezension

Mystisches Abenteuer

Nordstern - Der Ruf der freien Pferde -

Nordstern - Der Ruf der freien Pferde
von Karin Müller

Wer die Nordlicht-Reihe bereits kennt und nicht genug davon bekommen konnte, der wird "Nordstern - Der Ruf der freien Pferde" von Karin Müller bestimmt lieben. Dieser erste Band als Prequel ist noch spannender und so atemberaubend, dass man das Buch wirklich nicht aus der Hand legen mag.

Das traumhaft, schöne Cover passt optisch mit deinem Sternenhimmel und der Reiterin auf dem Islandpferd perfekt zur Nordlicht-Reihe. Es vermittelt Erdung, Halt und einen Hauch von Freiheit, Naturverbundenheit und Lebendigkeit.

All das findet sich auch irgendwie in der Geschichte wieder. Wir schreiben das Jahr 1949. In Deutschland hatte es die 14-jährige Erla nicht leicht, denn sie sieht, was andere nicht sehen. Nun ist sie mit ihrer Mutter nach Island gereist. Ein Neuanfang, der sie schnell vor harten Herausforderungen stellt. Nicht nur die Fremde Sprache, sondern auch die Hoffamilie, wo sie landet, machen es ihr schwer. Und sie sieht das Unsichtbare Volk, den die Isländer mit Respekt, aber auch Angst begegnen.

Karin Müller ist es gelungen, Erlas Geschichte mit viel Gefühl, Spannung und Dramatik quasi lebendig werden zu lassen. Im Kopf spielen sich die Szenen beim Lesen ab und geben einem das Gefühl, vor Ort zu sein. Die Nordlicht-Reihe hatte mich schon begeistert, aber Nordstern toppt es bei Weitem. Das Buch ist empfehlenswert ab 12 Jahre.

Besonders schön ist, dass die Briefe, die Erla an ihre Mutter schreibtbin besonderer Schrift hervorgehoben und wie auf linierten Papier gedruckt sind.

Alles lässt sich flüssig lesen - Ausnahme sind vielleicht die isländischen Namen, die sind für mich teilweise Zungenbrecher, aber genau das liebe ich. Karin Müller schreibt authentisch und schafft es, ein Stück wahre Geschichte der Nachkriegszeit in das Buch fließend mit einzuweben und ein Gefühl dafür zu geben, wie es wohl sein mag, zu dieser Zeit alles zurück zu lassen.

Die Pferdezenen zwischen Erla und der Schimmelstute sorgten oft für Gänsehaut und Herzklopfen. Im Buch geht es nicht nur um das Leben in einem fremden Land, dem Hofleben in der Nachkriegszeit, sondern auch darum sich selbst und seinen Weg zu finden, um Traditionen, Glauben und Aberglauben und der Verbundenheit mit der Natur und allem, was in ihr lebt.

Nordstern ist ein Buchschatz, aus dem nicht nur die jungen Leser*innen etwss für das eigene Leben mit nehmen können. Es stärkt die Fantasie, lässt einen beim Lesen schmunzeln, mit den Protagonisten mitfühlen und mitleiden und das Ende ... nein, ich verrate es euch nicht. Nur so viel sei gesagt: Es verführt dazu auf der Stelle den nächsten Band lesen zu wollen.