Rezension

Mord bei den Hopi-Indianern

Tanz mit Schlangen
von Ulrich Wißmann

Bewertet mit 4 Sternen

Aufschlussreiche und unterhaltsame Lektüre über die Kultur der Hopi-Indianer mit Krimi-Komponente

Cover und Aufmachung:

Auf dem Cover kann man in schwarz-weiß einen Hopi beim Schlangentanz sehen. Von der Stimmung her passt das Bild gut zum Inhalt, es wird gleich das richtige Ambiente geschaffen. Auf den ersten Blick wirkt es eher wie ein Völkerkundebuch, nur ein weiterer Blick auf die Unterschrift lässt erkennen, dass es sich um einen Ethno-Krimi handelt. Ohne Leserunde wäre ich auf der Suche nach einem Krimi wohl nicht auf dieses Buch gestoßen.

Inhalt:

Der älteste eines Hopi-Indianerstammes stirbt bei der Ausführung des Schlangentanz-Rituals. Obwohl es wie ein Unfall aussieht, ist die Familie des Opfers misstrauisch und alarmiert die Polizei. FBI-Agent Caldwalder und sein Kollege Frank Begay von der Navaho-Stammespolizei finden heraus, dass das Opfer nicht überall beliebt war. Er war Gegner der Kohleförderung auf dem heiligen Berg der Hopi, hatte aber als Traditionalist auch Konflikte mit eigenen Stammesmitgliedern. Bei den Ermittlungen stoßen die Polizisten zunächst auf hartnäckiges Schweigen und sich wiederholende Aussagen. Sie tappen im Dunkeln. Doch dann finden sie heraus, dass es einige Monate zuvor noch einen Mord gegeben hat, der scheinbar mit einem Ritual in Zusammenhang stand.

Mein Eindruck:

Am Anfang hatte ich leichte Probleme, in die Handlung einzusteigen, denn bereits in der Einleitung wird die Landschaft und die Vorgeschichte der Hopi- und Navaho-Indianer beschrieben und dabei kamen einige Indianer-Begriffe vor, die ich am Anfang für mich nicht richtig zuordnen konnte. Im Handlungsteil wurde ich dann jedoch schnell warm mit den Protagonisten. Mir gefiel sehr gut, wie der Autor in die Geschichte die Kultur der Hopi-Indianer, ihre Geschichte, Denkweise und einen Teil ihrer Religion einbringt. Allerdings sind besonders in der ersten Hälfte diese Ausführungen teilweise so ausführlich, dass dadurch die Spannung im Krimi immer wieder nachlässt. Während der Vernehmungen der Indianer wiederholen sich viele Aussagen wortwörtlich und es passiert nicht viel. Hier hätte man meines Erachtens alles etwas straffen können. Im dritten Teil ändert sich dann schlagartig der Verlauf. Es wird extrem spannend bis zum finalen Showdown. Die Auflösung am Ende war mir dann aber wieder zu abrupt, hier hätte ich mir noch einen Prolog o. ä. gewünscht.

Insgesamt habe ich mich mit der Punktevergabe hier schwer getan, eine Bewertung hängt auch immer mit den Erwartungen an ein Buch zusammen. Auf der einen Seite bin ich fasziniert von dem Buch, weil man viel über die Hopi und ihre Beziehungen zu Weißen und Navahos lernt. Verpackt in eine Geschichte hat man in kurzer Zeit sehr spannende Dinge erfahren, die einem eine andere Sichtweise auf das Thema Indianer vermittelt haben und mich auch sehr zum Nachdenken gebracht haben. Letzteres auch, weil zwischen den Zeilen (m. E. berechtigte) Kritik an Teilen der westlichen Kultur erkennbar war.
Auf der anderen Seite bin ich im Bezug auf die Krimi-Handlung etwas enttäuscht. Zum einen war in der ersten Hälfte die Spannung kaum greifbar, dafür war der Showdown sehr lesenswert und hat eine überraschende Wende in die Geschichte gebracht. Dennoch hätte ich mir am Schluss noch etwas mehr Erläuterung gewünscht, auf mich wirkte das Ende nicht wirklich schlüssig.  

Für Leute, die daran interessiert sind, mehr über die weniger bekannten Hopi-Indianer und ihre Kultur zu erfahren, ohne langweilige Sachbücher wälzen zu wollen eine sehr empfehlenswerte Lektüre. Für klassische Krimi-Leser vielleicht weniger geeignet.

Fazit:
Aufschlussreiche und unterhaltsame Lektüre über die Kultur der Hopi-Indianer mit Krimi-Komponente.