Rezension

Mein Herz zwischen den Zeilen - eine zauberhafte Märchengeschichte

Mein Herz zwischen den Zeilen - Jodi Picoult, Samantha van Leer

Mein Herz zwischen den Zeilen
von Jodi Picoult Samantha van Leer

Bewertet mit 3 Sternen

"Ich bin sonderbar.

Das sagen alle. Wahrscheinlich kommt das daher, weil ich es mir lieber mit einem Buch gemütlich mache, anstatt mich wie andere Fünfzehnjährige über das tollste Lipgloss und den heißesten Filmstar zu unterhalten."

S. 30

Besonders ein Buch hat es Delilah angetan. Ein Märchen mit dem Titel "Mein Herz zwischen den Zeilen".

In dem Märchen geht es um Prinz Oliver, dessen Vater kurz nach seiner Geburt gestorben ist. Oliver ist sehr klug, charmant, gutaussehend. Doch eins besitzt er nicht - Mut. Doch eines Tages kommt ein vermumter Mann ins Schloß und zeigt Oliver das Bild der gefangenen Seraphima.  Mit der wilden Entschloßenheit eines frisch verliebten macht sich Oliver auf den Weg in sein Abenteuer.

Delilah hat das Buch schon so oft gelesen hat, dass Sie die Dialoge und Szenen auswendig kennt. Wahrscheinlich fällt ihr deswegen auch die winzig kleine Änderung in der Geschichte auf. Und plötzlich spricht Prinz Oliver sogar mit Ihr! Er erzählt ihr, dass er aus der Geschichte heraus möchte. Und zusammen mit Delilah versuchen Sie das unmögliche zu schaffen...

 

"Was wäre eigentlich, wenn die Charaktere in einem Buch ein Eigenleben hätten, nachdem der Buchdeckel zugeklappt wurde? Wenn der Akt des Lesens nur bedeuten würde, dass die Figuren immer wieder das gleiche Stück aufführen ... und diese Schauspieler aber Träume, Hoffnungen, Wünsche und Sehnsüchte jenseits der Rollen haben, die sie tagtäglich für den Leser spielen? Und wenn gar einer der Charaktere das Buch unbedingt verlassen wollte?"

S. 8

 

Diese fabelhafte Idee von Samantha van Leer hat ihre Mutter Jodi Picoult dazu bewogen, gemeinsam mit ihrer Tochter dieses Märchen im Märchen zu schreiben. Erzählt wird abwechselnd aus Delilahs oder Olivers Sicht, verflochten mit Olivers Märchen, so dass eine abenteuerliche Stimmung aufgebaut wird. Schöne Scherenschnittkarikaturen tragen ihren Zauber dazu bei.

 

Ich lese gerne Bücher von Jodi Picoult, die sich in ihren Büchern ernsten Themen widmet und es dabei schafft, diese mit ihrer einzigartigen Leichtigkeit zu präsentieren. Doch bei diesem Buchprojekt soll nicht vergessen werden, dass Jodi Picoult eher die Hintergrundposition einnimmt und ihrer Tochter den Vortritt lässt. Und so kam es, dass ich für dieses recht dünne Buch ungewöhnlich lange gebraucht habe. Irritiert haben mich ein, zwei Punkte - die sich während des Lesens allerdings aufgeklärt haben. Doch die Handlung zog sich wie Kaugummi und erst zum Ende hin, hat die Geschichte an Fahrt zugenommen.

 

Ob den Leser am Ende ein Happy End, wie im richtigen Märchen erwartet, verrate ich natürlich noch nicht. Doch lasst euch sagen - es endet überraschend skurill!

 

Daher mein Fazit: Wer das Buch als das Akzeptiert kann was es ist, und zwar ein schönes Märchen, und sich darauf einlassen kann, wird gut unterhalten.