Rezension

Manchmal etwas langatmig, aber sehr spannend

NSA - Nationales Sicherheits-Amt - Andreas Eschbach

NSA - Nationales Sicherheits-Amt
von Andreas Eschbach

Bewertet mit 4.5 Sternen

Andreas Eschbach ist ein Meister des "Was wäre, wenn...?" Wenn Deutschland einen König bekäme, wenn ich eine Billion Dollar erben würde - daraus hat er spannende Bücher gemacht.

In diesem Buch nimmt er an, dass es schon während des Nationalsozialismus Computer und Netzwerke gegeben hätte und daraus wird ein faszinierendes, aber auch erschreckendes Buch.

Computer heißen hier Komputer, das Passwort wird zur "Parole" und Facebook ist das "Deutsche Netz". Mails sind Elektrobriefe und das Bargeld wurde abgeschafft, denn das elektronische Bezahlen über das Volkstelefon kann man erheblich besser überwachen. Frauen "stricken" die Programme, angeblich sind sie besser dafür geeignet als Männer. Eine dieser Programmstrickerinnen ist Helene, die Tochter eines Arztes und Rasseforschers. Sie ist besonders gut und mit ihrer Hilfe kann man versteckte Juden und eine Organisation namens "Weiße Rose" enttarnen. Doch als sie sich in einen jungen Deserteur verliebt und ihn versteckt, kommen ihr Zweifel an ihrer Arbeit. 

Das Nationale Sicherheits-Amt ist in Weimar ansässig und in der Führungsebene arbeitet Eugen Lettke, der ebenfalls sein eigenen Süppchen kocht. Mit Hilfe von Helene versucht er herauszufinden, wer ihn in seiner Kindheit gemobbt und beschämt hat, um sich an den betreffenden Frauen zu rächen. Dabei stoßen er und Helene auf brisantes Material der Amerikaner, die eine Atombombe bauen wollen. 

Das Buch ist - aufbauend auf der abstrusen Annahme - sehr interessant und sehr spannend, besonders zum Schluss dreht Eschbach noch einmal richtig auf. Leider interessierten mich die genauen Einzelheiten zur Programmierung nicht sehr, deshalb habe ich dann einige Seiten quer gelesen.

Insgesamt führt es aber deutlich vor Augen, wie gläsern und manipulierbar die Menschen werden, wenn sie sich den elektronischen Medien vollkommen ausliefern, so wie das heute oft geschieht. Das ist ziemlich erschreckend und regt zum Nachdenken über die eigene Mediennutzung an.

Ein sehr lesenswertes Buch!