Rezension

Die Büchse der Pandora wurde geöffnet

NSA - Nationales Sicherheits-Amt - Andreas Eschbach

NSA - Nationales Sicherheits-Amt
von Andreas Eschbach

Bewertet mit 4 Sternen

Was wäre, wenn Hitler damals schon über beachtliche Computer-Technik verfügt hätte? Mit dieser Fragestellung entwickelt Andreas Eschbach in NSA Nationales Sicherheits-Amt ein bitteres Szenario, wie die deutsche Geschichte hätte verlaufen können.

Die Nazis haben mit Hilfe des Komputers (hier natürlich mit K, statt mit C geschrieben) ihre Überwachungssystem perfektioniert und im Zuge der Abschaffung des Bargelds die totale Kontrolle erlangt. Durch raffinierte Programme werden versteckte Juden aufgespürt, Staatsfeinde entdeckt und Pläne der gegnerischen Mächte ausspioniert. Es gibt schon "ortbare" tragbare Telephone, Komputer in privaten Haushalten mit Zugriff auf das Deutsche Forum und damit "speicherbare Daten" ihrer Nutzer und Kameras an öffentlichen Plätzen, die auch bald die Gesichtserkennung beherrschen.

Getragen wird dieser Roman von Helene Bodenkamp und Eugen Lettke, zwei Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnten und doch zusammen für das NSA arbeiten. Rückblicke auf Kindheit und Jugend dieser beiden, lassen bald erahnen, dass auch sie, trotz "Verdienste für das Deutsche Volk" mit dem System in Konflikt geraten werden. Hier lässt Eschbach die tatsächliche Erbarmungslosigkeit der Naziherrschaft einfließen.

Eine spannende Geschichte um Datenkontrolle und Überwachung, eingebettet in eine glaubwürdige Kulisse der damaligen Zeit. Helenes Sexleben und Eugens Rachebemühungen drohen ein wenig von der eigentlichen Botschaft dieses großartigen Gedankenexperiments abzulenken, aber der Endsieg der Deutschen in dieser Fiktion kehrt noch einmal das Wesentliche nach oben: die Büchse der Pandora wurde geöffnet!

Kommentare

wandagreen kommentierte am 16. November 2018 um 18:13

Mit viel Nachsicht und Barmherzigkeit ... kann man das so sehen!

Emswashed kommentierte am 17. November 2018 um 09:39

Hey, ich habe das Buch nicht gewonnen und bin mit Herrn Eschbach weder verwandt noch verschwägert (raschel, raschel im Hintergrund "Das neue Auto ist abgemacht, oder?"). Einzig mein Heiligenschein drückt manchmal am Kopp und hat sich da wahrscheinlich verklemmt! ;)

wandagreen kommentierte am 17. November 2018 um 11:02

:DDD

coas188 kommentierte am 06. Februar 2024 um 04:35

Das hört sich gut an. Ich werde dieses Buch für meinen Bruder kaufen. Ich mag dieses Genre mapquest driving directions.