Rezension

Lustig, aber nicht der ganz große Wurf.

Asterix 36
von Jean-Yves Ferri Didier Conrad

Bewertet mit 3.5 Sternen

»Was ist los, Asterix?« »Sein Horoskop hat Obelix völlig verstört, o Druide...« »Ja, viele Leute neigen dazu, zu glauben, was geschrieben steht. Ein seltsames Phänomen!«

Große Sache! Julius Cäsar hat für die Nachwelt seine gesammelten Erinnerungen zum Papyrus gebracht, seine "Kommentare zum Gallischen Krieg". Diese dürften auch heute noch jedem Latein-Schüler ein Begriff sein, es fragt sich nur, ob in der zensierten oder der unzensierten Fassung ;-) Auf Anraten seines Verlegers Syndicus wird das Kapitel mit dem Eingeständnis, dass doch nicht ganz Gallien besiegt wurde, gestrichen. Dumm nur, dass ein umtriebiger Kolporteur namens Polemix das gestrichene Kapitel in die Finger bekommt und damit schleunigst ins Dorf der unbesiegbaren Gallier flieht - dicht verfolgt von einem Zensurkommando...

Anfang der 70er Jahre zogen bei mir die ersten Asterix-Bände ein. Jeder neu erschienene Band stellte sich im Regal neben seine Vorgänger und somit war klar, dass auch "Der Papyrus des Cäsar" gleich erworben werden musste. Obwohl er ganz unterhaltsam war, kann er sich für mich nicht mit früheren Bänden messen.

Wie in beinahe jedem Asterix fließen auch hier aktuelle Themen ein, konkret sind das beispielsweise Abhörskandale, Lauschangriffe, moderne Medien und Zensur. Besonders nett fand ich die Kurznachrichten via Taube (einschließlich der Darstellung des dazugehörenden Servers) und einen ständig twitternden Druiden. Römer tragen klangvolle Namen wie "Datenflus" oder "Antivirus" und die üblichen Running Gags, wie beispielsweise das Bankett am Ende, die Prügelei zwischen Automatix und Verleihnix und Troubadix Gesang, sind alle vollständig angetreten. Lustig wird es auch, wenn es um das Thema "Horoskope" geht (was unsere Gallier eigentlich viel mehr interessiert als Julius' Kommentare ;-) Und doch wollte sich beim Lesen die ganz große Begeisterung nicht einstellen, vermutlich, weil automatisch der Vergleich mit früheren Bänden erfolgte - und da fehlte einfach was. Vielleicht ist das unfair, aber ich glaube einfach, dass da noch mehr geht (weshalb ich mir Band 37 auf jeden Fall ebenfalls kaufen werde).

Fazit: Lustig, aber nicht der ganz große Wurf. Ich vergebe 3,5 Sterne, die ich (da ich mit früheren Bänden vergleiche) aus diesem Grund abrunde.

»Hier Julius, nimm dies als Andenken. Das sind meine persönlichen Kommentare zum "Gallischen Krieg"! Mit ein paar Verbesserungsvorschlägen für dein Buch.«