Rezension

Lola und ihre Familie

Die Frauen von Clare Valley - Monica McInerney

Die Frauen von Clare Valley
von Monica McInerney

Lola hat bereits vor vielen Jahren die Führung des Valley View Motels an ihren Sohn Jim und seine Frau abgegeben, was aber nicht heißt, dass sie fortan im Ruhestand lebt. Neben ihrer Hilfe im Motel arbeitet sie auch noch in einem Wohltätigkeitsladen, in dem sie als Verkäuferin agiert.
Bis auf ihre Schwiegertochter kommt sie mit allen in der Familie gut aus, ihren 3 Enkeltöchtern, von denen 1 bereits früh verstorben war, und deren Kindern. Sie ist bei vielen für ihre Sorgen und Nöte die Anlaufstelle Nr. 1 und genießt das auch offensichtlich.
Dieses Jahr will ihr Sohn Jim, seine Kinder mit Enkeln Weihnachten das Motel schließen und verreisen. Lola möchte gern die Stellung halten und scheut sich nicht, allein zurückzubleiben ... hat sie sich doch was ausgedacht.
Durch eine Werbeanzeige will sie sich Kundschaft ins Haus holen und gemeinsam mit ihnen Weihnachten begehen, nur muss sie das vor Jim geheim halten, denn ansonsten wäre er in der Lage, seinen Urlaub abzubrechen.
Tatsache melden sich 7 Personen an, die aus den unterschiedlichsten Gründen Weihnachten nicht zu Hause verbringen wollen.
ABER... erstens kommt es anders und zweitens ...

Ganz  unbewusst habe ich mir jetzt das Buch zur Hand genommen, um zu bemerken, dass es zur rechten Zeit war, denn es spielt genau vor Weihnachten. Zwar ist es nicht das Weihnachten, das man hierzulande kennt, sondern ein Fest in Australien, was um die 40°C stattfindet. Da ist ein wenig umdenken angesagt.
Aber auch dort begeht man das Fest der Liebe mit Urlaub und Weihnachtsfeeling, wenn auch ohne Schnee.

Lola  ist eine Frau, die trotz ihres Alters noch mitten im Leben steht. Wenn man ihr gegenüberstehen würde, würde man sicherlich denken, was für eine verschrobene alte Frau, und das nur aufgrund der aufregenden und auffallenden Sachen, die sie trägt. Sie jedoch tritt unerschrocken in die Welt des Internets ein und hilft, wo sie kann. Sie versucht zu vermitteln, da ist es egal, ob sie versucht, 2 einsame Herzen miteinander zu verkuppeln oder der schwesterlichen Rivalität von Carrie und Bett ein Ende zu setzen. Sie hat immer gute Ratschläge zur Hand, die einen manchmal aber auch erschlagen können. Ab und an ist es zuviel des Guten.

Aber in dem Buch geht es nicht nur um die Probleme in der eigenen Familie, sondern auch um völlig fremde Menschen. Diese haben sich aufgrund von Lolas Anzeige hin gemeldet und 3 Tage Aufenthalt gebucht. Jeder aus einem anderen Grund. Viele Probleme stürzen da zusätzlich auf den Leser ein. So hat ein Gast beispielsweise vor, sich dort im Motel umzubringen, andere wollen weg von ihren Eltern, weil sie sich nur noch streiten und ihnen dabei die Kinder egal sind. Schicksale, an denen der Leser ebenfalls mit Anteil nimmt.

Das Buch verläuft nicht so, wie man es vermuten würde, wenn man die ersten Seiten gelesen hat. Es geschehen Ereignisse, die völlig anders verlaufen und das Buch lesenswert machen. Selbst bis zum Schluss hält die Autorin noch eine Überraschung bereit, die so nicht vorhersehbar.

Ich mag die Bücher von Monica McInerney, sie erzählt wunderbare tiefgehende Geschichten, die berühren.
Wenn dieses hier anfangs meiner Meinung nach auch ein paar Längen hatte, so hat es mich doch gepackt und neugierig gemacht.
Ein Buch, dass reizvoll ist, es um die Weihnachtszeit zu lesen, aber auch zu allen anderen Jahreszeiten seine Leser finden wird.