Rezension

Leider etwas enttäuscht

Cat Girls 1 -

Cat Girls 1
von Claudia Scharf

Als ich das Cover von Cat Girls 1 gesehen habe, musste ich direkt an Shojo / Magical Girl Mangas wie Sailor Moon denken. Das Cover wurde echt gut gezeichnet und mir gefällt die Pose von Minou und Feline sehr. Deshalb wollte ich es auch unbedingt lesen. 

Cat Girls ist eine weitere Reihe von den neusten Manga-Romanen “Manga Stories” aus dem Carlsen Verlag. Den 1. Band von “Ren, der Ninja” habe ich ebenfalls gelesen und fand die Geschichte echt toll. 

 

Jetzt, zum Ende des Buches, bin ich jedoch nicht so ganz überzeugt. Im Laufe der Geschichte gab es leider viele Momente, in denen ich den Kopf schütteln musste.

 

Zunächst einmal sind die Zeichnungen, die zu den Texten zu sehen sind, im Shojo-Stil gehalten, d.h. in einem Manga-Stil der besonders junge Mädchen anspricht. In Shojo-Mangas gibt es meistens auch eine Romance. Das ist hier ebenfalls der Fall, auch wenn die Romance nicht im Mittelpunkt steht. 

 

Ich finde die Zeichnungen hübsch, nur an wenigen Stellen haben mir die Zeichnungen nicht gefallen. Unter anderem fand ich den Vater von Minou nicht so gut gezeichnet, da er einerseits viel zu jung aussieht, aufgrund der großen Augen und der weiblichen Proportionen etwas weiblich und sein Bart irgendwie künstlich wirkt. Ansonsten fand ich die Zeichnungen im Großen und Ganzen hübsch und passend. 

 

Die Charaktere werden zu Beginn vorgestellt samt Illustration. Da es recht viele Charaktere sind, ist das von Vorteil. Nur leider fand ich einige Beschreibungen echt nicht so gelungen. Die typische “Zicke” die es oft in solchen Geschichten gibt, wird hier nämlich als B**ch beschrieben und Minou selbst beschreibt sich als Durchschnittlich + Durch-Shit. Ich finde das echt schade, dass man das hier so schreiben musste, da man es auch anders hätte formulieren können. Ich finde es weder cool noch empfinde ich es als Jugendsprache, solche Wörter in diesem Kontext zu verwenden. 

Wie sollen junge Leser*innen mit solchen Beschreibungen umgehen können? 

 

Dann kommen wir zu einer Sache, die ich ebenfalls nicht so toll fand. Nämlich das Portal/die App namens PixTix in der WhisperSister, Gerüchte und Neuigkeiten rund um die Schüler der Schule teilt. Hier werden leider auch gemeine Sachen gepostet. Ich finde sowas ganz und gar nicht richtig und deshalb sollte das meiner Meinung auch nicht normalisiert werden. 

 

Ein weiterer Punkt ist, dass mir ein roter Faden gefehlt hat. Es war ein großes Hin und Her. Mal ging es um die Vlogs von Minous Influencer-Vater, mal um das gesamte Chaos in ihrer Familie, dann um die Klassenkameraden, die sie ausschließen, um einen Vortrag, um die Mädchen aus ihrer Klasse, um einen Lehrer der plötzlich krank geworden ist... Ich weiß nicht, irgendwie habe ich mir die Geschichte etwas anders vorgestellt. Ich hätte mir gewünscht, dass der Fokus auf der Tatsache liegt, dass Minou eine Cat Girl ist. Doch meistens haben ihr die Cat Girl Kräfte nur genutzt, damit sie ihre Ruhe vom ganzen Stress bekommt, indem sie über die Dächer der Stadt streift. 

 

Die Charaktere waren okay. Ich konnte mich nicht so richtig mit ihnen anfreunden. Eine wahre Freundin, die die Protagonistin unterstützt und an ihrer Seite ist, gab es leider ebenfalls nicht so richtig. Feline ist die einzige, die etwas freundschaftlich wurde, jedoch auch erst als sie erfahren hat, dass Minou auch eine Cat Girl ist.. Leider hat sie Minou ebenfalls nicht unterstützt, als viele gegen sie waren oder auch als die “Zicke” sie ausschließen wollte. 

 

Als weiterer Kritikpunkt gefällt mir der Gebrauch der Jugendsprache und Anglizismen nicht, die die Charaktere nutzen. Sie wirkt meiner Meinung nach nicht authentisch. Zum Beispiel wird mitten in einem Gespräch das Jugendwort “Swag” verwendet, ein Jugendwort aus dem Jahre 2011. Oder auch das Wort “Kotzbrech”. Vielleicht sollte das Buch damit cooler wirken? 

 

Positiv war wiederum, dass sich die Geschichte zügig und flüssig gelesen hat. Dazu haben auch die vielen Illustrationen beigetragen. Das macht das Buch auch für Lesemuffel interessant. 

 

Ich würde das Buch als mittelmäßig beschreiben. Es ist meiner Meinung nach nicht schlecht, aber auch nicht gut. Aus der “Manga Stories”-Reihe von Carlsen hat mir “Ren, der Ninja", viel lieber gefallen. Die Zeichnungen von Cat Girls sind im Großen und Ganzen sehr hübsch und passend, aber der Handlungsverlauf hätte so ein großes Potenzial gehabt, was leider nicht ausgeschöpft wurde. Dabei wurden auch einige sensible Themen wie Mobbing hier leider nicht so gut thematisiert.