Rezension

Leichte Liebesgeschichte

Wie ein Stern in mondloser Nacht -

Wie ein Stern in mondloser Nacht
von Marie Sand

Bewertet mit 3 Sternen

Etwas kommt zu kurz

Henni Bartholdy ist eine Stille Heldin. Sie erschafft kurz nach dem 2. Weltkrieg die erste 'Moderne' Babyklappe Berlins.
Der Roman erzählt die Liebesgeschichte zwischen ihr und Ed von Rothenburg, dem Sohn des wohlhabenden Ehepaars, bei welchem sie putzen soll, weil ihre Mutter mit der Pflege eines weiteren, kranken Kindes beschäftigt ist.
Die Nöte einer unverheirateten Schwangeren lernt sie kennen, als sie ungewollt von Ed schwanger wird und beide Elternteile die Verbindung hintertreiben. Hennis Mutter, weil man ihr Geld zur Pflege des kranken Kindes angeboten hat; Ed's Eltern, weil sie sich etwas 'Besseres' für ihren Sohn wünschen.
'Till' nennt Henni das abgetriebene Kind und vergisst es nie. Sie macht eine Ausbildung zur Hebamme und schafft mittels einer Apfelsinenkiste eine Babyklappe für eine Frau in Not. Die erste 'Babyklappe'.
Daneben lernen wir Liv kennen, die selbst adoptiert ist und lange versucht, ihre Wuzeln zu erkunden. Beider Geschichten verbinden sich.
Die Geschichte hat grundsätzlich Potenzial. Leider wird das Buch seinem Anspruch nicht gerecht. Es ist kein Buch über die Kinderklappen und den steinigen Weg dorthin.
Es ist in der Hauptsache die Liebesgeschichte zwischen Henni und Ed, die sich Jahre später aus für mich unerklärlichen Gründen, erneut entfacht. Warum Henni den Zauderer und null heldenhaften Ed will, können nur Hormone erklären.
Von den weiteren Babys in der Klappe (vierhundertzweiundzwanzig ) erfahren wir nichts. Die Geschichte endet nach dem ersten, beschäftigt sich mit Liv und erwähnt auf der letzten Seite diese Zahl.
Das was Henni ggfls. zur Heldin taugen lässt, findet im Buch nicht statt.
Das enttäuscht mich schon, wobei ich beim Cover schon Bedenken hatte, der Anfang des Buches aber flott geschrieben ist.
Für mich ist das leichte Liebeslektüre. Leider lässt sich Hennis Geschichte nicht ohne weiteres recherchieren, so dass für mich die Frage existiert, ob sie nur Fiktion ist.
Wer eine Liebesgeschichte mit Irrungen und Wirrungen und ein bisschen Drama lesen möchte, ist hiermit gut bedient.