Rezension

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Können die Strafen von Straftätern durch Gruppentherapien gemildert werden?

Der Augenblick - Irene Matt

Der Augenblick
von Irene Matt

Bewertet mit 3 Sternen

--- INHALT ---

Renate Weiss, 28 Jahre alt, erfolgreich in ihrem Job in einer Werbeagentur wird eines Tages plötzlich zur Mörderin! Und dabei wollte sie nach der Arbeit nur eine Runde Joggen. Doch da sieht sie den kleinen Marcel in seinem Kinderwagen. Ein Blick und ein Tuch reichen aus, um den kleinen Jungen zu ersticken. Die Leiche im Wald verscharrt, macht sich Renate wieder auf den Weg nach Hause. Warum sie die Tat begangen hat, kann sie sich einfach nicht erklären. Alexandra Keller, Hauptkommissarin, bekommt den Fall nach ihrem Urlaub auf den Schreibtisch. Nur die Akte "Marcel" wird schnell fallen gelassen, da es keine brauchbaren Spuren gibt. An Heiligabend offenbart Renate sich einem Pfarrer und gesteht den Mord an Marcel. Hermann Rau, Fallanalytiker und Ex-Ausbilder von Alexandra, beschließt, eine Gruppentherapie ins Leben zu Rufen. Neben Renate sollen auch noch 5 weitere Menschen die Möglichkeit bekommen, von ihren Taten zu erzählen und wie es überhaupt dazu gekommen ist. Erfährt so Renate, was sie zu dieser Tat getrieben hat? Etwa ein Schicksal aus ihrer Vergangenheit? Und wirkt sich dies eventuell strafmildernd aus? 

--- MEINUNG ---

Ich habe dieses Buch als Rezensionsexemplar erhalten und als ich auf der Rückseite gelesen habe, dass es sich um einen Therapie-Krimi handelt, war ich total begeistert und neugierig, was mich erwartet. Die Schilderung vom Mordfall Marcel hat mich echt berührt, grad weil ich selbst einen Jungen in diesem Alter habe und mir bildlich vorgestellt habe, wie ich in so einer Situation fühlen würde. Gänsehaut pur, dank der detaillierten Beschreibung der Autorin. Die Hälte des Buches handelt dann jedoch von der Therapie, die Hermann Raunins Leben gerufen hat. Am Anfang noch spannend, fand ich es dann irgendwann langweilig, weil jeder Teilnehmer seine Geschichte schilderte ... Und die Fälle waren einfach nur klischeehaft ... Ich habe mich gefragt, wo hier der Krimi ist ... Für mich war es eher ein netter Roman mit einem Hauch Liebe (die Anbandung von Alexandra und Hermann - das Verhalten wie zwei junge verliebte Teenager). Das Ende bleibt für den Leser offen ... Wie gesagt, nette Lektüre, wenn man gerne über das Schicksal und die Geschichte von Menschen in der Strafvollzuganstalt bzw. Psychatrie liest. Aber wer hier einen Krimi erwartet - lieber Finger weg!