Rezension

Jede Menge Highlights für Fans der Reihe

Most Wanted Boss -

Most Wanted Boss
von Annika Martin

Auch der fünfte Teil der Most-Wanted-Reihe erfüllt genau das, was er verspricht: Eine fesselnde, humorvolle Liebesgeschichte für Zwischendurch, mit der man für ein paar Stunden gut unterhalten abschalten kann.

Briefträgerin Noelle ist bereit alles zu geben, um den neuen Eigentümer ihres Wohnhauses von seinen Abrissplänen abzuhalten. Doch als sie mit einer persönlichen Zustellung per Einschreiben versucht, sich ein paar Minuten Blackbergs Zeit zu erschleichen, ahnt sie nicht, für seine gerichtlich verordnete Trainerin in emotionaler Intelligenz gehalten zu werden. Eine Verwechslung, die sich als einmalige Chance erweist, den eiskalten CEO doch noch vom ideellen Wert des Gebäudes für seine Bewohner zu überzeugen. 

Meine Meinung

Most Wanted Boss ist ein kleines Highlight für Fans der Reihe, die die Bewohner der 45. Straße West 341 bereits ins Herz geschlossen haben. Ein Großteil von Noelles improvisiertem Training in emotionaler Intelligenz besteht nämlich darin, Malcom ein Video zu zeigen, das Erinnerungen an die vorherigen Teile weckt oder neue Einblicke vom Zusammenleben der Bewohner ermöglicht. Auch wenn es dadurch sicherlich mehr Spaß macht, wenn man Vicky, Lizzie, Mia, Tabitha und Co. bereits kennt, kann die Geschichte auch unabhängig von den anderen „Most Wanted“ Büchern gelesen werden.

An Noelles und Malcoms Geschichte konnte mich vor allem wieder Martins ausgezeichneter Humor überzeugen. Mit jeder Menge Situationskomik und witzigen Schlagabtauschen entwickelt sich die Beziehung der beiden gefühlvoll, leidenschaftlich und authentisch. Obwohl die ganze Verwechslungsgeschichte, die im Mittelpunkt der Handlung steht, erstmal nichts großartig Neues verspricht, ist es schwer das Buch wieder aus der Hand zu legen. Annika Martin ist es nämlich gelungen, sie so glaubhaft einzubetten, dass man nicht daran zweifelt, dass Noelle mit ihrem wahnwitzigen Plan tatsächlich davonkommen könnte. Dazu tragen auch die Perspektivwechsel bei, die einen guten Eindruck davon ermöglichen, wie die beiden Protagonisten sich gegenseitig und die unangenehmen Situationen, die die Verwechslung mit sich bringt, wahrnehmen. 

Wohingegen Noelle hin und her gerissen ist zwischen dem Wunsch, ihr Haus zu retten, und den Schuldgefühlen, Malcom dafür etwas vorspielen zu müssen, zeigt Malcoms Gefühlswelt erstmal vor allem, dass er das Training bitter nötig hat. Seine unmögliche, ablehnende Art wirkt so extrem, dass es schon wieder komisch ist. Mir hat gefallen, dass seine Entwicklung langsam und nachvollziehbar geschieht – so fängt er zunächst aus egoistischen Motiven an, sich für das Training zu interessieren, bevor Noelles herzensgutes Wesen überhaupt eine Chance hat, zu ihm durchzudringen. 

Dennoch muss ich sagen, dass ihre Geschichte nicht zu meinen liebsten der Reihe gehört. Mich hat gestört, dass Noelle das Klischee einer liebenswürdigen, naiven grauen Maus, die das Herz eines skrupellosen Milliardärs erwärmt, auf voller Linie erfüllt. Es gab immer wieder Situationen, in denen ich die Augen verdreht habe, weil ich Noelle endlich Rückgrat gewünscht hätte. Ich habe nicht verstanden, warum sie lieber hungert und Malcom damit Gelegenheit gibt den Retter zu spielen, bevor sie sich einfach ein wenig Geld von ihren Freunden leiht. Fast noch mehr hat mich aber der letzte Weg zum Happy End genervt, für das meiner Meinung nach von ihr keine Initiative mehr hätte ausgehen dürfen. Außerdem gibt es auch einige sprachliche und logische Fehler, die mich beim Lesen stark gestört haben. 

Alles in allem erfüllt aber auch der fünfte Teil der Most-Wanted-Reihe genau das, was er verspricht: Eine fesselnde, humorvolle Liebesgeschichte für Zwischendurch, mit der man für ein paar Stunden gut unterhalten abschalten kann.