Rezension

heimatlos

Heimflug - Brittani Sonnenberg

Heimflug
von Brittani Sonnenberg

Bewertet mit 4 Sternen

Das Buch beginnt aus einer sehr ungewöhnlichen Sichtweise. Ein Haus berichtet von der Familie, die dort lebt. Dabei entwickelt das Haus eigene Gefühle und möchte eingreifen, wenn etwas nicht richtig läuft und es läuft einiges nicht richtig.

Die Tochter Elise, inzwischen verheiratet mit Chris, der für ein international tätiges Unternehmen tätig ist, folgt ihm auf seinen Karrierestationen. Auch nachdem die Kinder Leah und Sophie da sind, ziehen sie durch die Welt, leben in den verschiedensten Ländern und finden doch keine Heimat. Immer wieder zieht es sie auch nach Amerika zurück. Aber weder hier, noch sonst wo auf der Welt fühlen sie sich wirklich zu Hause. Man arrangiert sich mit den Verhältnissen und doch fehlt etwas. Dann stirbt Sophie, eine Welt bricht zusammen. Die Trauer bringt die Zurückgebliebenen aber einander nicht näher.

Die Geschichte wird aus immer anderen Perspektiven erzählt, wobei die Perspektive des Hauses wohl die außergewöhnlichste und emotionalste ist. Emotionen vermisse ich bei den Personen der Familie Kriegstein, zu sehr ist jeder mit sich selbst beschäftigt.

Die Perspektivwechsel erfordern es vom Leser, dass er sich immer wieder aufs Neue auf das Buch einlässt.

Man muss sich mit den Fragen auseinander setzen: Gibt es überhaupt noch Heimat in dieser globalisierten Welt? Was bedeutet es für Kinder so wurzellos aufzuwachsen?

Der Schreibstil ist ruhig und distanziert, so dass man die Geschichte ohne Wertung erleben kann. Man fühlt mit den Protagonisten und kommt ihnen doch nicht nah, denn manche Verhaltensweisen sind nicht so nachvollziehbar. Dafür verleitet es sich mit dem Thema weiter zu beschäftigen und zwischen den Zeilen zu lesen.

Ein lesenswertes Buch, das einen nicht so schnell los lässt.