Rezension

Die Zerissenheit einer Familie

Heimflug - Brittani Sonnenberg

Heimflug
von Brittani Sonnenberg

Bewertet mit 4 Sternen

Klappentext
Ein leerstehendes Haus in einer amerikanischen Kleinstadt, das dem Verfall überlassen seinen Erinnerungen nachgeht. Die Menschen, deren Heimat es war, leben inzwischen woanders. Elise, die hier aufwuchs, hat vor vielen Jahren geheiratet. Chris Kriegstein, ihr Mann, ist CEO eines internationalen Unternehmens. Für seinen Job fliegt er in der Welt umher, zieht von Ort zu Ort, von Kontinent zu Kontinent. In seinem Schlepptau: die Familie. Elise und die beiden Töchter Leah und Sophie. Die Heimat ihrer Eltern kennen die beiden nur aus den Ferien – jedes Jahr werden sie für ein paar Wochen zurückgeschickt, damit das Gefühl für die eigene Herkunft nicht verloren geht. Doch Leah und Sophie sind nirgendwo richtig zu Hause, sie sind „Third Culture Kids“. Als sie für ein paar Jahre in Singapur leben, geschieht dort eine Tragödie, die ihr Leben im Transit für immer verändert.

Dieser Debütroman von Brittani Sonnenberg hat es in sich. Er erzählt die Geschichte der Familie Kriegstein. Da sind das Ehepaar Elise und Chris, sowie die Töchter Leah und Sophie. Elise wurde als Kind von ihrem Großvater missbraucht, Chris ist CEO einer großen Firma und stand schon immer auf der Sonnenseite des Lebens, Leah die eher schüchterne und Stille, sowie Sophie die Quirlige. Sie alle reisen wegen Chris Job um die Welt. Ihre Heimat ist die Welt. Doch als Sophie durch eine Tragödie in Singapur ums Leben kommt verweilen sie länger dort. Und schließlich kommen sie immer wieder an diesen Ort, weil sie sich dort Sophie am nächsten fühlen.

Diese Geschichte ist zum Teil autobiografisch und unter diesem Aspekt bin ich hin und her gerissen. Es gibt Passagen, da sind mir die Protagonisten nahe, da haben sie mein Mitgefühl, da finde ich ihr Leben spannend und/ oder eher traurig. Dann aber gibt es Abschnitte, da sind sie mir fremd, erscheinen sie kalt und gefühllos … wie Marionetten die hin und her geschoben werden. Doch schaue ich tiefer so erscheint mir die Schreibweise, die Art des Buches und auch die Protagonisten wie ihr Leben … es zeigt ihre Zerrissenheit auf, zeigt dass sie letztendlich keinen wirklichen Platz in ihrem Leben gefunden haben, an dem sie zu Hause sind, zeigt das sie nach ihrem Lebensinhalt suchen … sie sind Getriebene, Menschen auf der Suche.

Für mich wäre ein solches Leben undenkbar, und ich frage mich, haben bzw. hatten die Kinder eigentlich eine Chance auf ihr Leben? Wurden sie jemals mit in die Entscheidungen ihrer Eltern einbezogen? Wollten sie ein solches Leben? Fragen, die eigentlich nur die Autorin beantworten kann.

Wer einmal eine Art von Roman lesen möchte und bereit ist sich auf die außergewöhnliche Art und Weise der Autorin einzulassen, der wird vielleicht feststellen, dass dies ein ungewöhnliches aber absolut lesenswertes Buch ist.