Rezension

Hat mich nicht abgeholt

Hässlichkeit
von Moshtari Hilal

Bewertet mit 2 Sternen

Würde ein Mann so ein Buch schreiben?

Moshtari Hilal setzt sich in ihrem Buch Hässlichkeit mit sich selbst aber auch mit Erwartungen und Einordnungen der Gesellschaft auseinander.
Nachdem ich mich während des Lesens zunehmend über das 'um sich selbst Kreisen' aufgeregt habe, habe ich mit der Rezension jetzt ein bisschen gewartet.
Der Titel assoziiert eine Allgemeingültigkeit, die es m.E. so nicht gibt. Jede Zuschreibung; schön, hässlich, langweilig.... braucht einen Kontext. Der kann kulturell bedingt sein, sich aus einem Gruppengefühl ableiten- er kann sich aber auch über die Jahrhunderte verändern.
Kinder können gemein sein, aber auch einfach ehrlich, weil das noch nicht 'wegerzogen' ist. Auch Jugendliche können gemein sein, insbesondere wenn sie spüren, dass sie treffen können, mit dem was sie sagen.
Ich glaube, dass einfach manchmal Begriffe genutzt werden, um zu prüfen, was passiert, wenn sie eingesetzt werden. Ob der Begriff inhaltlich stimmt ist m.E. zweitrangig, zum Teil sogar gar nicht der Sinn. Der Sinn ist eher die Grenzüberschreitung. Das führt für mich dazu, 'Aussagen ' von Kindern und Jugendlichen über Äußerlichkeiten keine tiefergehende Bedeutung zuzuweisen, schon gar nicht, sich davon verletzen zu lassen.
Im Moment leben wir in einer Zeit, die bei Frauen zu einer Relativierung und Vereinheitlichung des Aussehens führt. Diese Lippen und Nasen (und Brüste) werden einander immer ähnlicher. Ich finde das langweilig.
Was ist den Hässlichkeit für mich? Am ehesten eine Vernachlässigung des Äußeren, wenn diese mit Erkrankungen einhergeht.
Das Buch löst sich im Verlauf von der Person der Autorin und wendet sich Themen wie Krankheit und Tod zu. Die Autorin hat viele Texte gesammelt, die mir zu unkommentiert im Buch stehen: Julia Kristeva hat angeblich einen entscheidenden Essay geschrieben, in welchem sie formulierte, 'dass nicht der Mangel an Sauberkeit oder Gesundheit Abscheu hervorruft sondern das, was Identität, die Systeme, die Ordnung stört....'
Ist das so?
Unser Körper ist ein Wunderwerk. Er trägt uns von der Kindheit bis ins Alter. Er zeigt unsere Verwandtschaft und manchmal auch unsere Vernachlässigung aber immer unser Altern.
Ich hatte mir das Buch im Vorfeld spannender vorgestellt, als ich es beim Lesen dann fand. Die Kombination aus Text und Bild, von der ich mir viel versprochen hatte, lief etwas ins Leere, weil ich den Sinn mancher Bilder schlicht nicht verstanden habe. Ich wüsste jetzt auch nicht, wem ich das Buch empfehlen könnte.
So kann ich leider nur 2 Sterne vergeben.