Rezension

Grundgedanke gut, Umsetzung geht so

Das Therapiezimmer -

Das Therapiezimmer
von Aimee Molloy

Bewertet mit 3.5 Sternen

Nun, ein interessantes Gedanke bildet die Grundlage für das Buch, welches laut Klappentext "der wahrscheinlich spannendste Roman, den Sie dieses Jahr lesen werden" ist. Ist dem so? Aber der Reihe nach:

Sam, Psychotherapeut, und seine Frau Annie, aktuell ohne Beschäftigung, ziehen von New York ins kleine Chestnut. Hier empfängt Sam in seinem Therapiezimmer zahlreiche Patienten, ohne zu ahnen, dass sich drüber ein Lüftungsschlitz befindet, durch den alle Gespräche leicht zu verfolgen sind. Das klingt spannend und ist es auch. Insgesamt der ganze erste Teil im Buch überrascht mit spontanen Wendungen, die das ganze sehr lebendig machen. Plötzlich kommt Sam eines Tages nicht mehr heim und man will natürlich wissen, was ist passiert? Doch leider genau jetzt verliert das Buch für mich in weiten Teilen die Dynamik vom ersten Teil, was ich furchtbar schade finde. Es kommen zwar noch ein paar unerwartete Momente, aber so richtig packend fand ich es nicht mehr, auch ist der Schluß eher verhalten, aber da hat vielleicht auch jeder eine andere Erwartung. 

Die Charaktere selbst sind allesamt so typisch für eine amerikanische Kleinstadt beschrieben, man fühlt sich sofort zurecht, aber eine besondere Beziehung habe ich nicht aufgebaut. Der Schreibstil war okay, das Cover finde ich nach wie vor geheimnisvoll und passend, man hat viel Platz für eigene Interpretationen.

Alles in allem, bezugnehmend zu meiner Einleitung und dem Versprechen auf dem Klappentext: Leider hatte ich heuer bereits spannendere Bücher gelesen. Man kann es gut lesen, aber es wird nicht nachhaltig im Gedächtnis bleiben, bei mir zumindest.