Rezension

Geschlecht ist so individuell wie jeder Mensch selbst

Felix Ever After
von Kacen Callender

Bewertet mit 4 Sternen

Felix Love war noch nie verliebt – die Ironie ist ihm durchaus bewusst. Er ist schwarz, transgender und schwul, das macht es nicht unbedingt einfacher! Zwar erfährt er durchaus Unterstützung, aber natürlich gibt es da auch die schrägen Blicke und gewisperten Bemerkungen. Und eines Tages kommt Felix zur Schule und sieht sich riesigen Plakaten gegenüber, die ihn zeigen, wie er vor seiner Transition aussah. Daneben dick und fett sein 'Deadname' (sein früherer Name), was in Felix schreckliche Panikattacken auslöst. Wie soll er sich in der Schule jetzt je wieder sicher fühlen? Wer steckt hinter dieser heimtückischen Attacke?

Felix glaubt es zu wissen und er ist auf Rache aus – es muss sein Rivale Declan sein, der ihm das Stipendium abluchsen könnte. Der soll jetzt am eigenen Leibe erfahren, wie sich so ein Verrat anfühlt! Und so beginnt Felix damit, sich per Text-Nachrichten das Vertrauen seines Gegners zu erschleichen… Der Plan: der andere soll sich verlieben, damit Felix ihn dann gnadenlos abservieren kann. Nur läuft das alles nicht ganz so, wie geplant.

Mit Declan zu reden hilft Felix dabei, mit seiner Angststörung fertig zu werden, wieder mit sich ins Reine zu kommen. Und schon bald ertappt er sich dabei, wie ihm die Nachrichten immer wichtiger werden – kann das sein, ist er dabei, sich zu verlieben?!

Man merkt, dass Kacen Callender als schwarze, nicht-binäre Persönlichkeit eigene Erfahrungen mitbringt, was geschlechtliche Identität und die damit verbundenen Vorurteile betrifft. Callender spricht authentisch, sensibel und inklusiv über Identität, Selbstwert, und das Ringen um Anerkennung in einer Welt, die dich als Außenseiter sieht. Verschiedene Charaktere bringen verschiedene Themen aufs Tapet, denn rund um Felix herum hat sich eine Gruppe von Freunden versammelt, die alle auf verschiedenste Art und Weise nicht der 'Norm' entsprechen.

»Felix Ever After« ist eine wunderbare Geschichte, die nicht nur lehrreich ist, sondern auch unterhaltsam und sehr bewegend. Besonders schön fand ich, wie Callender über die Fluidität geschlechtlicher Identität schreibt, denn Felix ist noch nicht ganz angekommen mit seiner Selbstfindung.