Rezension

Evas Neuanfang in Andernach

Fräulein Liebe und das Glück der Bücher -

Fräulein Liebe und das Glück der Bücher
von Susanne Esser

Bewertet mit 5 Sternen

Obwohl Susanne Esser schon einige Romane veröffentlicht hat, muss ich leider gestehen, dass ich weder sie noch ihre Werke kenne. Per Zufall habe ich ihren neuen Roman „Fräulein Liebe und das Glück der Bücher“, der im März 2024 im Knaur Verlag erschienen ist, entdeckt und nachdem ich den Klapptext gelesen hatte, wusste ich: dieses Buch muss ich unbedingt lesen! Meine Neugierde auf die Autorin, sowie auf deren Geschichte waren mehr als nur geweckt worden.

Sofort fiel mir der leichte und bildhafte Schreibstil auf, der mich ab der ersten Seite begeistern konnte und so tauchte ich rechtschnell in Evas Geschichte ein- und ab. Zu dem perfekten Erzählstil hat Susanne Esser authentische und facettenreiche Charaktere erschaffen, die die Handlung lebendig gestalten. Man hatte fast den Eindruck, dass die Romanfiguren tatsächlich gelebt hätten, aber dem ist leider nicht so. Die Handlung und Personen sind fiktiv, nur die historischen Ereignisse basieren auf wahren Gegebenheiten. Was dem Lesespaß keinesfalls schmälert. Eher das Gegenteil ist der Fall. Evas Geschichte zu folgen macht nicht nur Freude, man erlebt sie hautnah mit. Hier kann man die Angst der Andernacher Bevölkerung förmlich riechen, den Hunger spüren und die Sirenen heulen hören. Ein Szenario, dass man nie miterleben möchte. Aber auch die Freude, die Eva und Co., trotz des Krieges, erleben durften, lässt den Leser hoffen. Eine Hoffnung, in der alles gut ausgehen wird. Man wird es sehen, ob es zutreffen wird.

Die Geschichte spielt um 1944. Deutschland befindet sich, wie der Rest der Welt, mitten im zweiten Weltkrieg. Die 19jährige Eva Liebe lebt mit ihren Eltern und der Schwester in Berlin, die während eines Bombenangriffs sterben. Ihre einzige Hoffnung liegt jetzt bei ihrem Verlobten, dass er unversehrt aus dem Krieg kommt, aber auch diese wird jäh zerstört. Da es keine Verwandten ihrerseits mehr in Berlin gibt, beschließt Eva, die lange Reise nach Andernach anzutreten, wo ihre Tante und mit ihrer Fmilie wohnen. Vielleicht kann sie dort Unterschlupf finden. Ihre Ankunft in Marias Buchhandlung fällt nicht gerade freundlich aus. Maria und auch deren Töchter beäugen Eva mit größtem Argwohn, aber sie darf bleiben. Zum Leidwesen der 7jährigen Ilse, denn die will Eva am liebsten schnellstmöglich wieder loswerden. Obwohl sie wenig Kenntnisse von Büchern hat, hilft sie ihrer Tante im Geschäft aus und nach und nach weiß Eva was sie will: Bücher verkaufen! Aber nicht nur die Liebe zu Büchern erwacht, sondern sie verliebt sich auch noch in den Schreiner Georg. Ob diese Liebe dem Krieg standhält? Als eines Tages eine Fliegerbombe die Buchhandlung trifft scheint das Glück Eva verlassen zu haben. Wird sie es schaffen das Geschäft und ihre große Liebe retten zu können?

„Fräulein Liebe und das Glück der Bücher“ ist der erste Teil einer zweiteiligen Reihe, der die letzten Monate des zweiten Weltkrieges in Andernach schildert. Der Leser erlebt nicht nur diese schreckliche Zeit hautnah mit, sondern lernt zudem auch noch Eva kennen, die sich zu einer starken jungen Frau entpuppt auf der man sich verlassen kann. Mit ihrem Mut und ihrer Willensstärke gewinnt sie nicht nur das Herz ihrer Tante und deren Töchter, nein, auch die der Einwohner des kleinen Ortes.

Schade nur, dass die knapp 330 Seiten sehr schnell ausgelesen waren, aber einen Trost gibt es: im Juli 2024 soll der zweite Teil dieser Rhein- Buchhandlung- Reihe erscheinen. Ich freu mich schon auf ein Wiedersehen mit Eva Liebe im Andernach.

 5 von 5 Sterne und ich kann dieses Buch wirklich nur jedem ans Herz legen. Es lohnt sich!