Rezension

Eine flache, einfache Geschichte, die fernab von jeder Realität spielt

Faking Ms. Right -

Faking Ms. Right
von Claire Kingsley

Bewertet mit 2 Sternen

Bei manchen Liebesromanen ist mir bereits beim Lesen des Klappentextes klar, dass es sich nicht um ein besonders tiefgründiges Buch handeln wird. Das ist manchmal auch vollkommen in Ordnung, da ich teilweise beim Lesen nur abschalten und nicht zu viel nachdenken möchte. Bei „Faking Ms. Right“ war mir auch klar, dass ich hier kein literarisches Meisterwerk lesen würde, dennoch habe ich mir eine plausible Handlung vorgestellt. Beim Lesen musste ich allerdings feststellen, dass dieser Roman komplett unrealistisch ist und auch die Charaktere nicht authentisch wirkten, was mich gestört hat.

Everly hat zu viele schlechte Dates hinter sich, sodass sie immer noch auf der Suche nach ihrem Traummann ist. Bis sie ihn gefunden hat, stürzt sie sich weiterhin in die Arbeit und trifft sich mit ihren Freundinnen. Ihr Chef Shepherd ist dabei ein wirklicher Drache, er grüßt sie noch nicht einmal morgens und scheint sie nicht zur Kenntnis zu nehmen. Dennoch hält Everly bei ihm länger aus als jede Assistentin zuvor. Ihr Verhältnis ändert sich vollständig, als Shepherd sie freitags abends anruft und bittet sich als sein Date auszugeben. Gekrönt wird dies davon, dass diese Fakebeziehung noch vertieft werden soll, in dem sie auch bei ihm für einige Wochen einziehen soll.

Die ersten Kapitel haben mir echt ausgesprochen gut gefallen. Das Buch ist angenehm geschrieben, es gibt viele Dialoge und ich konnte mir die Atmosphäre gut vorstellen. Zudem sind die Sprecher für dieses Hörbuch sehr gut gewählt gewesen. Ella Larsson und Michael Borgard verleihen den beiden Hauptpersonen ein schönes Eigenleben und die Stimmlagen haben gut die Charaktereigenschaften unterstrichen. Michaels Stimme hat teilweise genauso genervt oder dominant geklungen wie Shepherd beschrieben wird. Die guten Sprecher und die gelungene Sprache konnten allerdings bald schon nicht mehr die Makel in der Handlung aufwiegen.

Wenn ich mir vorstellen würde, dass mein Chef mich an einem Freitagabend einfach anrufen und mir sagen würde, dass ich in einem Abendkleid zu einem Hotel kommen soll, dann hätte ich sofort einige Fragen. Im Zweifelsfall hätte ich erst einmal keine Zeit, weil ich den Freitagabend mit meinen Freunden verbringen würde. Außerdem wollte ich wissen, warum ich da so kurzfristig gebraucht werde. Es wäre auch eine Überschreitung der Kompetenzen, wenn der Chef so etwas von mir fordern würde. Wenn ich dies einmal ignoriere, dann müsste ich mich danach allerdings sofort fragen, warum ich bei einem Mann einziehen sollte, der mich morgens noch nicht einmal grüßt. Warum sollte ich so jemandem einen Gefallen tun? Wenn das nicht schon alles genug skurrile Gedanken sind, dann wird dies noch verstärkt. Everlys Schwester möchte ein Kind haben und braucht dafür eine Samenspende. Daher soll Everly ihren Chef fragen. Welche Person kommt auf die Idee den eigenen Chef nach seinem Samen zu fragen? Ich habe mir auch ein Szenario überlegt oder probiert vorzustellen, in dem es passend wäre, einem Chef so ein Anliegen zu präsentieren.

Egal wie ich die Handlung betrachtet habe, die einzelnen Wendungen waren viel zu überzogen und fernab von jeder Realität. Hätte es eine überzogene Situation gegeben, dann hätte es mich nicht gestört, aber so gab es einfach zu viele abstruse Momente, die mir das Hörerlebnis madig gemacht haben. Auch wenn es kurzweilig war, war es für mich kein Hörvergnügen, weswegen ich diese Reihe nicht weiterhören werde.