Rezension

Eine bewegende Reise in die Nachkriegszeit

Helle Tage, dunkle Schuld -

Helle Tage, dunkle Schuld
von Eva Völler

Bewertet mit 4 Sternen

"Helle Tage, dunkle Schuld" ist ein eindringlicher historischer Krimi, der einen direkt mit dem Prolog in die bedrückende Atmosphäre der Nachkriegszeit entführt.
Die Mutter eines SS-Verbrechers, der während des Kriegsendes zahlreiche Zwangsarbeiter getötet haben soll, wurde ermordet. Die Ermittlungen fallen in die Hände von Kriminalbeamte Carl Bruns, der aufgrund seiner jüdischen Herkunft während des Krieges nicht bei der Polizei arbeiten durfte.
Die Charaktere sind authentisch und überzeugend. Besonders beeindruckend ist die Art und Weise, wie sie sich füreinander einsetzen. Carl Bruns tritt in ein Netz von Verstrickungen ein, als er seine Jugendliebe Anne und ihre Schwestern wiedertrifft, die alle mit dem Hauptverdächtigen verflochten sind. Diese Beziehungen sind komplex und tragen zur Spannung und Tiefe der Geschichte bei.
Die historische Atmosphäre kann man spüren - den Hunger, die Armut, die prekäre Wohnsituation und die Verzweiflung, die die Menschen in der Nachkriegszeit erlebten.
Der Schreibstil ist flüssig und passt sich sehr gut der damaligen Zeit an. Ich finde, das Buch konzentriert sich mehr auf die Beschreibung der Lebenssituation der Menschen in der Nachkriegszeit und auf die Beziehungen als auf eine spannende Krimihandlung. Sehr interessant und gut recherchiert ist die Aufarbeitung der Verstrickung der Polizei in die verbrecherischen Machenschaften des Nazi-Regimes. Durch Carls Gedanken wird dieses Thema einfühlsam und eindringlich behandelt. Das Buch regt zum Nachdenken an und wirkt nach.