Rezension

Ein wunderbares Buch über eine starke Frau

Ein Lied über der Stadt - Ewald Arenz

Ein Lied über der Stadt
von Ewald Arenz

Bewertet mit 5 Sternen

Luise Anding, Pfarrerstochter, wünscht sich nichts sehnlicher, als zu fliegen. Sie wächst 1929 in einem kleinen Städtchen auf, wo sie zusammen mit ihrem Vater Gottfried, ihrem Bruder Paul und ihrer Schwägerin Luana lebt. Alles, was sie über das Fliegen in ihre Finger bekommt, verschlingt sie geradezu. Sie hat auch begonnen, mit ihrem Freund Georg ein Flugzeug selbst zu bauen. Lange schon träumt sie davon, es den Mauerseglern gleich zu tun und im weiten, freien, grenzenlosen Himmel zu fliegen. Nachts schleicht sie sich heimlich aus dem Haus und verbringt die Nächte bei Georg in der Werkstatt.

Als sie den Piloten Arthur Greben kennenlernt, scheint sich ihr Traum zu erfüllen und sie geht nach München, um dort zu studieren und das Fliegen zu erlernen. Doch ist es eine Zeit des Umbruchs und als sie nach Hitlers Machtergreifung und sechs Jahre später in ihre zurück in ihre Heimatstadt kommt, ist nichts mehr so wie es war. Und Luise muss sich entscheiden.

Lusie ist eine starke, junge Frau, mit der man sich leicht identifizieren mann. Ihre Trauer, Wut, Angst und ihr Glück empfindet man leicht nach, sie wirkt menschlich und real, ich habe mich immer wieder dabei erwischt, wie ich auch wütend wurde, auf die Personen, die etwas gegen sie haben, da sie nicht perfekt ist, den Nationalsozialismus ablehnt und einfach nur leben und glücklich sein will. Doch dies passt nun mal nicht jedem, so gibt es Neider, und Menschen die sie und ihre Familie hassen und alles dafür tun würden, um sie los zu werden. Sie ist bereit, für ihre Wünsche und Ziele, ihre Freunde und ihre Familie zu kämpfen.

Ich hätte mir zwar gewünscht, etwas mehr über Luises Zeit in München zu erfahren, und wie sie zu der Frau wurde, die sie ist, als sie nach Hause heimkehrt, doch wäre das Buch dann sicher sehr viel länger gewesen. Die Zeiten der Nationalsozialisten kenn ich nur ein wenig aus den Erzählungen meiner Großmutter. Heute wissen wir nicht, wie sehr ein Mensch damals für seine Freiheit und seine Rechte kämpfen musste, dafür einfach so leben zu können, wie er oder sie es wollte und auch frei seine Meinung äußern zu dürfen.

Das Buch hat eine starke Hauptcharakterin, einen poetischen Schreibstil und eine wunderbare Geschichte, die auch zum Nachdenken anregt.