Rezension

Ein wunderbarer historischer Kriminalroman mit spannenden Figuren

Die Schatten von Westminster -

Die Schatten von Westminster
von C. S. Harris

Bewertet mit 5 Sternen

Buchmeinung zu C. S. Harris – Die Schatten von Westminster

„Die Schatten von Westminster“ ist ein Kriminalroman von C. S. Harris, der 2020 im dp Verlag in der Übersetzung von Katharina Radtke erschienen ist. Der Titel der englischen Originalausgabe lautet „What Angels Fear“ und ist 2005 erschienen.

Zum Autor:
C. S. Harris, auch bekannt als Candice Proctor und C. S. Graham, ist die USA-TODAY-Bestsellerautorin von mehr als zwei Dutzend Romanen, darunter die historische Krimi-Bestsellerserie rund um Sebastian St. Cyr. Als ehemalige Akademikerin mit einem Doktortitel in europäischer Geschichte hat Candice einen Großteil ihres Lebens im Ausland verbracht und in Spanien, Griechenland, England, Frankreich, Jordanien und Australien gelebt. Heute wohnt sie zusammen mit ihrem Ehemann, dem pensionierten Armeeoffizier Steven Harris, in New Orleans, Louisiana.

Klappentext:
1811, London: Die Leiche einer schönen jungen Frau wird brutal zugerichtet auf den Altarstufen einer alten Kirche in der Nähe von Westminster Abbey gefunden. Eine am Tatort entdeckte Duellpistole und die belastende Aussage eines Zeugen deuten beide auf einen Mann hin: Sebastian St. Cyr.

Der brillante junge Edelmann mit ungewöhnlichen Fähigkeiten – der jetzt als Flüchtender um sein Leben rennt – versucht den wahren Mörder zu fangen, um seine eigene Unschuld zu beweisen. Dabei sammelt er eine Schar ungewöhnlicher Verbündeter an, darunter auch die rätselhafte Schönheit Kat Boleyn, die Sebastian vor Jahren das Herz brach.

In der adeligen Welt der Intrigen und Spionage ist nichts so wie es scheint. Doch die Wahrheit könnte den Schlüssel zur Zukunft der britischen Krone und zu Sebastians eigener Rettung enthalten …

Meine Meinung:
Mich hat dieser historische Kriminalroman schon nach wenigen Seiten gefangen genommen. Der Schreibstil ist angenehm und vermittelt viel Atmosphäre. Meist wird die Perspektive der Hauptfigur Sebastian St. Cyr genutzt, so dass man auch dessen Gefühle erleben kann. Sebastian ist eine wundervoll gezeichnete Figur mit Ecken und Kanten, der aufgrund eines Gen-Defektes sehr gut hören und auch nachts sehen kann. Er ist ein nachgeborener Adliger, der glaubhaft sowohl den Lebemann als auch einen armen Schlucker darstellen kann. Unterstützt wird er vom jungen Straßendieb Tom und einem irischen Wundheiler und vielleicht von seiner Ex-Geliebten Kat Boleyn. Auch diese Nebenfiguren sind interessant gezeichnet. Auch der ermittelnde Richter Lovejoy ist gelungen. Schnell wird die Verstrickung in Agententätigkeiten deutlich, aber die Frage bleibt, ob hier der Täter zu finden ist. Mehrere Figuren wirken sympathisch, allen voran Sebastian, Tom und Lovejoy, aber besonders gefallen hat mir die Figur des intriganten Lord Jarvis, der die Machtfäden aus dem Hintergrund zieht. Er agiert skrupellos zum Wohl des Königreichs oder was er dafür hält.

Durch die unterschiedlichen Rollen, in die Sebastian schlüpft, erhält man einen Eindruck von dem Gefälle zwischen arm und reich. Auch der politische Gegensatz zwischen Demokratie und Monarchie oder Frankreich und England wird thematisiert. Sebastian agiert mit seinen Unterstützern wie ein Geheimagent, der aber auch polizeilich gesucht wird. Immer wieder wechseln Phasen des Handelns und des Nachdenkens bei Sebastian ab, ohne das dies der Spannung schadet. Ganz im Stile eines Agententhrillers gibt es einen Showdown, bei dem Sebastian um sein Leben kämpfen muss.

Mein einziger Kritikpunkt ist, dass Sebastian manchmal ein bisschen zu übermächtig wirkt, sowohl was Fähigkeiten als auch was seine Motive angeht.

Fazit:
Dieser historische Roman hat mich vor allem mit seiner Figurenzeichnung und der vermittelten Atmosphäre überzeugt. Gerne bewerte ich dieses Buch mit fünf von fünf Sternen (90 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung für die Freunde historischer Kriminalromane aus.