Rezension

Ein großer Lesegenuss!

Konzert ohne Dichter
von Klaus Modick

1905 hält der Star des Künstlerdorfes Worpswede Heinrich Vogeler Rückschau. Vogeler ist 33 Jahre alt und als Maler, Zeichner, Dekorateur eine große Berühmtheit, der sich seine Aufträge aussuchen kann.

Soeben hat Vogeler sein später sehr bekanntes Gemälde "Das Konzert oder Sommerabend auf dem Barkenhoff" fertiggestellt. Der Barkenhoff gilt als das gesellschaftliche Zentrum des Ortes. Das Bild wurde von Vogeler immer wieder überarbeitet. Personen wurden immer wieder hinein und hinaus gemalt.

Klaus Modick erzählt von der Entstehungsgeschichte des Bildes und von der Worpsweder Künstlergemeinschaft, zu der Martha Vogeler, das Künstlerpaar Modersohn-Becker und Clara und Rainer Maria Rilke gehören. Rilke ist immer wiederkehrender Gast auf dem Barkenhoff, später ist er allerdings nicht mehr gern gesehen. Sein Ruhm ist ihm zu Kopf gestiegen, es gibt Schwierigkeiten im Zwischenmenschlichen. Deshalb wird Rilke aus dem Bild entfernt. Dieses müsste jetzt eigentlich "Konzert ohne Dichter" heißen.

Ein großer Lesegenuss in einer wunderbaren Sprache und ein Sittengemälde des Jugendstils an der Schwelle zum Impressionismus.