Rezension

Ein feministischer Schauerroman

Der mexikanische Fluch -

Der mexikanische Fluch
von Silvia Moreno-Garcia

Bewertet mit 3 Sternen

Silvia Moreno-Garcías Roman “Der mexikanische Fluch“ spielt im Mexiko der 50er Jahre. Noemí Taboada lebt in Mexico City. Sie ist attraktiv, liebt schöne Kleider und amüsiert sich gern. Die jungen Männer liegen ihr zu Füßen. Eines Tages erhält ihr Vater einen verstörenden Brief ihrer Kusine Catalina, die Virgil Doyle geheiratet hat, einen Spross einer ehemals reichen englischen Familie, die in ihren Silberminen indigene Arbeiter ausbeutete. Mehrere Epidemien dezimierten die Belegschaft. Catalina bittet um Hilfe, weil sie überzeugt ist, dass ihr Mann sie vergiftet. Noemi reist zum Familiensitz High Place in einer ländlichen Gegend und ist entsetzt über Catalinas Zustand. Sie ist bettlägerig, hat Halluzinationen und verhält sich wie eine Verrückte. Noemi reagiert verstört auf den heruntergekommenen Zustand des Hauses, den Gestank, die überall wuchernde Pilze, und bald hat auch sie Albträume und unrealistische Visionen und beginnt schlafzuwandeln. Die Bewohner des Hauses und das Personal begegnen ihr feindselig, und sie gerät immer stärker in die Gewalt der Finsternis, die das Haus und seine Bewohner beherrscht. Die einzige sympathische Figur in diesem Umfeld ist Virgils Vetter Francis, der allein zu schwach ist, um sich gegen die anderen Doyles aufzulehnen, gegen seine unsympathische Mutter Florence oder gegen Howard Doyle, den totkranken alten Patriarchen. Noemí sieht lange keine Möglichkeit, ihrer Kusine zu helfen und womöglich die Flucht für Catalina, Francis und sich selbst zu organisieren, aber sie ist stark und gibt nicht auf.

“Der mexikanische Fluch“ verbindet die Tradition des englischen Schauerromans mit Elementen mexikanischer Mythologie. Dabei wird die Atmosphäre immer düsterer und bedrohlicher, der Horror zunehmend unappetitlich. Es werden Themen wie Verfall, Opferung und Wiedergeburt behandelt und Theorien zur Überlegenheit bestimmter Rassen gegenüber anderen entwickelt, womit die Doyles gern ihre Verbrechen in der Vergangenheit schönreden. Der Roman ist nicht schlecht, aber mir persönlich gefällt die Anhäufung von Horrorelementen nicht. Das muss man wohl mögen.