Rezension

Der Fluch von High Place

Der mexikanische Fluch -

Der mexikanische Fluch
von Silvia Moreno-Garcia

Ein verstörender Brief ihrer frisch verheirateten Cousine führt die junge Noemi von der Stadt zu einem entlegenen Haus in den mexikanischen Bergen. High Place ist der Sitz der englischen Familie Doyle, die einst ihren Reichtum aus den nahegelegenen Silberminen geschöpft hat, welche jedoch seit Generationen nicht mehr ertragreich sind. So hat auch der einstige Prunk der Familie deutlich an Glanz verloren. Hier trifft Noemi auf die neue Familie ihrer Cousine: ihren Ehemann Virgil, dessen Charme nur Fassade zu sein scheint, seiner Tante Florence und den Patriarchen Howard Doyle, der das Haus trotz seiner Gebrechlichkeit mit eiserner Hand regiert. Nur Florence Sohn Francis scheint an diesem verkommenen Ort ein wenig Freundlichkeit für den Neuankömmling übrig zu haben. Doch nach und nach entdeckt Noemi, dass diese Familie mehr grausame Geheimnisse verbirgt, als sie vermutet hat und verfängt sich selbst in diesem Netz aus Gewalt und Finsternis.

Die Handlung nimmt sehr schnell Fahrt auf. Noemi reagiert sehr schnell auf den verstörenden Brief ihrer Cousine und begibt sich nach High Place. Die Atmosphäre dieses Ortes vor allem dessen Verfall und Düsternis werden durch den Schreibstil der Autorin gut eingefangen. Noemi ist ein fröhlicher und lebensbejahender Charakter, der so gar nicht in diese Umgebung zu passen scheint. Ihr eigentlich sprunghafter und vergnügter Charakter wird hier auf eine harte Probe gestellt. Ich brauchte eine Weile, um mich mit ihrem spielerischen Auftreten anzufreunden, aber mit der Liebe zu ihrer Cousine und ihrem Verhalten gegenüber Francis, hat sie mich dann doch von sich überzeugen können. Die Familie Doyle ist das genaue Gegenteil von Noemi, was zu einigen Reibereien führt. Vor allem Virgil fand ich von Anfang an unheimlich und sein Auftreten und seine Freundlichkeit aufgesetzt. Er ist ein sehr manipulativer Mensch, der sich zu verstellen weiß. Allein Francis war mir aus dieser Familie sympathisch, was auch Noemi dankenswerterweise sehr schnell klar geworden ist. Ich mochte es, wie natürlich sich die Beziehung zwischen den Beiden entwickelt hat. Auch wenn ich die Geschichte durchaus unheimlich fand, hatte ich doch einen deutlich höheren Gruselfaktor erwartet. Die Auflösung der Geheimisse um High Place ist durchaus ungewöhnlich, trotzdem hatte ich mir ein wenig mehr von der Geschichte erhofft. Trotzdem wurde ich gut unterhalten und konnte mit den Protagonisten mitfiebern. Eine schaurig schöne Geschichte für Leser, die sich gerne ein wenig gruseln wollen.